EHB präsentiert Trendbericht zur Schweizer Berufsbildung

Donnerstag, 17. November 2022
Forschende der Eidgenössischen Hochschule für Berufsbildung EHB plädieren im neuen Trendbericht zur Berufsbildung in der Schweiz dafür, die Durchlässigkeit zwischen Berufs- und Allgemeinbildung zu optimieren und die Weiterbildungskompetenzen von Berufslernenden zu fördern.

Die Schweiz geht mit ihrem Berufsbildungssystem in Europa zunehmend einen Sonderweg und unterscheidet sich immer deutlicher auch von ihren Nachbarländern Deutschland und Österreich. Nirgendwo sonst ist die duale Berufsbildung so stark geblieben und die Trennung zwischen beruflicher und akademischer Bildung so klar, wie der neue Trendbericht des Schweizerischen Observatoriums für die Berufsbildung OBS EHB aufzeigt. Dies biete Vorteile, bringe aber auch Herausforderungen mit sich, heisst es in dem Bericht.

Zu den Stärken der Schweizer Berufsbildung zählen bis heute die hohe Praxis- und Arbeitsmarktnähe und die tiefe Jugendarbeitslosigkeit. Rund 60% der Jugendlichen absolvieren eine duale Berufsbildung – so viele wie in keinem anderen europäischen Land. 91% der Jugendlichen haben zudem in der Schweiz mit 25 Jahren einen Abschluss auf der Sekundarstufe II, ein im internationalen Vergleich sehr hoher Anteil.

Der strukturelle Wandel der Berufswelt führt dazu, dass das lebenslange Lernen in schulischen und betrieblichen Kontexten wichtiger werde. Die Gewichtung schulischen und praktischen Lernens sei deshalb zu hinterfragen, so die EHB-Forschenden. Die Fähigkeit, sich an neue berufliche Gegebenheiten anpassen zu können, gewinne an Bedeutung. Der Wandel zeige sich auch darin, dass es mehr Lernende in dualen Berufslehren mit einem höheren Schulanteil gibt. Steigende Berufsfachschulanteile in der dualen Grundbildung führen aber auch zu einem Zielkonflikt: Gehen Lernende mehr zur Schule, fehlen sie in den Unternehmen, wodurch sich das betriebliche Kosten-Nutzen-Verhältnis verschlechtert.

Optimierungspotenziale diskutieren

Die EHB-Forschenden sprechen sich für eine offene Debatte über die Zukunft und das Optimierungspotenzial des schweizerischen Bildungssystems aus. Insbesondere auch über dessen faktische Durchlässigkeit, die sich noch erhöhen liesse, wie ein Blick in Nachbarländer zeigt. Dabei gilt es auch über zusätzliche Bildungsangebote auf der Sekundarstufe II nachzudenken, die Jugendlichen eine Alternative bieten, wenn sie in der beruflichen Grundbildung nicht reüssiert haben.

Trendbericht «Spannungsfelder in der Berufsbildung international und in der Schweiz – Entwicklungen, Herausforderungen, Potenziale»

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