Weil der Kopf wollen können muss

Dienstag, 18. Juni 2024
Die psychischen Belastungen sind hoch und steigen weiter. Die Psychologin und Psychotherapeutin Eva Elisa Schneider konnte an Dialoganlässen der IV-Stelle St. Gallen viele Hinweise geben, was Unternehmen für die mentale Gesundheit ihrer Mitarbeitenden alles tun können.

Die Produktivitätsverluste wegen Stress summieren sich, machte Patrick Scheiwiller, Leiter der IV-Stelle St. Gallen anhand aktueller Studien deutlich. Zeitdruck, Unklarheit bezüglich der Arbeitsaufgaben, arbeitsorganisatorische Probleme, qualitative Überforderung und soziale Belastungen durch Vorgesetzte und Mitarbeitende sind Stressfaktoren. Gleichzeitig zeigt die Kurve von psychischen Erkrankungen seit Jahren steil nach oben, was sich einerseits in der beruflichen Eingliederung aber auch bei den Rentenzusprachen niederschlägt. Als dramatisch darf die Zunahme bei den jungen Erwachsenen bezeichnet werden, zeigte sich Patrick Scheiwiller besorgt.

Mentale Gesundheit als Must-have

Durch Krisen und ständige Veränderungen seien mentale Gesundheit und Resilienz mehr gefragt denn je, stellte Eva Elisa Schneider fest. Die Expertin für mentale Gesundheit
am Arbeitsplatz forderte, dass moderne Unternehmen Gesundheit zunehmend in den Mittelpunkt rücken sollen, denn Leistung und Gesundheit gehen Hand in Hand. Wenn jemand nicht mehr abschalten kann, gereizt und schlecht gelaunt ist, Angstgefühle hat und keinen Schlaf mehr findet, dann ist eine Reaktion überfällig.

Die Möglichkeit, der Referentin Fragen zu stellen, wurde rege genutzt. So beschäftigte viele der gegen 700 Teilnehmenden, warum gerade bei jungen Menschen psychische Belastungen derart zu nehmen. Oder auch die Frage, was Unternehmen für die mentale Gesundheit ihrer Mitarbeitenden tun können, stand im Raum. Eva Elisa Schneider appellierte an die Führungskräfte, auf Warnzeichen zu achten und in die mentale Gesundheit zu investieren. Dies sei eine Investition, die sich auszahlt, was verschiedene Studien belegen. In Zeiten von Fachkräftemangel sollten Ausfälle wenn immer möglich vermieden werden.

Netzwerk reWork baut Hürden ab

Die Wirtschaft, Ärztinnen und Ärzte sowie Sozialversicherungen vernetzen sich im Interesse der beruflichen Integration – so lässt sich der Hintergrund des Netzwerks reWork auf einen kurzen Nenner bringen. Michael Rimle, Leiter berufliche Integration der IV-Stelle St.Gallen und Mitbegründer von reWork im Kanton St.Gallen, stellte das Konzept und die Zielsetzungen von reWork vor. Eine wichtige Stossrichtung ist die einfachere und direkte Kommunikation zwischen Arbeitgebenden und der Ärzteschaft. In Zusammenarbeit mit Thomas Geiser, Professor für Privat- und Handelsrecht an der Universität St. Gallen, ist es gelungen, die notwendigen Grundlagen dafür zu schaffen.

Roger Wick, COO der Rorschacher Permapack AG, und Dr. Jürgen Böhler, Chefarzt des Regionalen Ärztlichen Dienstes Ostschweiz, betonten die Wichtigkeit der direkten Kommunikation zwischen Arbeitgebenden und Ärztinnen/Ärzten. Dies ermöglicht, gemeinsam in einem offenen und lösungsorientierten Gespräch berufliche Perspektiven für Arbeitnehmende mit gesundheitlichen Problemen zu eröffnen.

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