Die in der schweizerischen beruflichen Vorsorge versicherten Personen erreichen weiterhin ein immer höheres Alter – und beziehen damit auch immer länger Vorsorgeleistungen. Dies zeigen die technsichen Grundlagen BVG 2020. So ist die beobachtete Lebenserwartung für 65-jährige Männer innerhalb von fünf Jahren um etwa 0.7 Jahre auf 20.4 Jahre und für gleichaltrige Frauen um etwa 0.3 Jahre auf 22.2 Jahre angestiegen. Auf der anderen Seite ist die beobachtete Wahrscheinlichkeit, invalid zu werden, in der gleichen Zeitperiode bei den Frauen um durchschnittlich rund 15% und bei den Männern um durchschnittlich rund 24% gesunken. Im Vergleich zu den technischen Grundlagen BVG 2010 haben sich die Wahrscheinlichkeiten, invalid zu werden, innerhalb von zehn Jahren im Durchschnitt halbiert.
Die Wahrscheinlichkeiten auf Anspruch auf eine Ehegatten- oder Lebenspartnerrente im Todesfall fallen gemäss den neuesten Beobachtungen tiefer aus und berücksichtigen, dass die überwiegende Mehrheit der beteiligten Pensionskassen eine Lebenspartnerrente anbieten. Zudem wurde bei den verstorbenen Altersrentnern und Altersrentnerinnen ein Anstieg des Alters der anspruchsberechtigten Hinterlassenen beobachtet.
Zukünftige Lebenserwartung lässt sich schwer voraussagen
Die technischen Grundlagen BVG 2020 berücksichtigen die statistischen Daten der Jahre 2015 bis 2019. Allfällige Auswirkungen von COVID-19 auf die gegenwärtige und zukünftige Lebenserwartung oder die Wahrscheinlichkeit invalid zu werden, sind deshalb nicht enthalten. Diese Folgen können zum heutigen Zeitpunkt noch nicht abgeschätzt werden und allfällige Effekte werden sich in den zukünftigen technischen Grundlagen BVG 2025 niederschlagen.
Es wird zwar erwartet, dass die Langlebigkeit in der Schweiz weiter zunimmt, doch ist das Tempo dieser Entwicklung schwer vorhersehbar. Für weitere Abschätzungen kann in den technischen Grundlagen BVG 2020 die Lebenserwartung zu Vergleichszwecken zusätzlich mit einer Variante des CMI-Modells extrapoliert werden. Dieses Modell wurde von der Continuous Mortality Investigation Limited, einer vom Institute and Faculty of Actuaries (IFoA) in Grossbritannien unterstützten Organisation, entwickelt und von den Erstellern der BVG 2020 für den Einsatz in der Schweiz angepasst.
Für die technischen Grundlagen BVG 2020 haben insgesamt 15 grosse autonome Pensionskassen ihre Daten zur Verfügung gestellt. Die Datenbasis umfasst rund 1.5 Millionen aktive Versicherte und 0.9 Millionen Rentner und ist damit gegenüber BVG 2015 sogar noch umfangreicher. Die Ergebnisse stehen Pensionskassenexperten, Aktuaren und Vorsorgeeinrichtungen ab sofort zur Verfügung. Für die Beobachtungsperiode 2020 bis 2024 haben sich 14 beteiligte Vorsorgeeinrichtungen bereit erklärt, ihre Daten wiederum jährlich den Vorsorgeexperten von Aon Schweiz AG und Libera AG zur Verfügung zu stellen. Die daraus gewonnenen Resultate werden als technische Grundlagen BVG 2025 voraussichtlich Ende des Jahrs 2025 veröffentlicht werden. (gg)