Die wichtigsten Fragen und Antworten zu Affenpocken

Montag, 25. Juli 2022
Seit Anfang Mai wurden weltweit nach jüngsten Angaben fast 16000 Fälle von Affenpocken in 72 Ländern gemeldet. In der Schweiz wurden bis Freitag laut dem Bundesamt für Gesundheit (BAG) 229 Erkrankungsfälle registriert. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) rief inzwischen einen internationalen Gesundheitsnotstand aus. Ein Überblick über die wichtigsten Fragen zu der Krankheit.

Was sind Affenpocken?

Affenpocken sind eine Infektionskrankheit, die ursprünglich in erster Linie durch Viren von Tieren auf den Menschen übertragen wurde. In Afrika wurden Affenpocken bei vielen verschiedenen Tieren nachgewiesen, vor allem bei Nagetieren und mehreren Affenarten. Auch von Mensch zu Mensch können die Viren weitergegeben werden.

1970 wurden Affenpocken in Zaire, der heutigen Demokratischen Republik Kongo, erstmals beim Menschen festgestellt - in einer Region, in der die Pocken zwei Jahre zuvor ausgerottet worden waren. Im Frühjahr 2003 wurden die ersten Fälle ausserhalb Afrikas gemeldet, in den Vereinigten Staaten. Seit Mai breiten sie sich auch in weiteren Ländern aus; vor allem in Westeuropa, darunter auch Deutschland.

Welche Symptome können auftreten?

Die Symptome ähneln denen der Pocken. Dazu zählen Fieber, Kopf- und Muskelschmerzen, Schüttelfrost sowie geschwollene Lymphknoten. Es entwickeln sich teilweise sehr schmerzhafte Hautveränderungen in Form von Flecken und Pusteln, die mit der Zeit verkrusten und abfallen.

Der Ausschlag tritt vor allem an Gesicht, Handflächen und Fusssohlen auf. Es sind jedoch auch Haut- und Schleimhautveränderungen an Mund, Genitalien und Augen möglich. Die Hautveränderungen halten in der Regel zwischen zwei und vier Wochen an und heilen ohne Behandlung von selbst ab.

Wie werden Affenpocken übertragen?

Durch den Kontakt mit Blut und anderen Körperflüssigkeiten kranker Tiere können sich Menschen mit dem Virus anstecken. Eine Übertragung von Mensch zu Mensch ist nur bei engem Kontakt möglich. Das Virus wird dabei durch Tröpfcheninfektion, Wunden, den Bläscheninhalt und Schorf auf der Haut oder Körperflüssigkeiten wie Speichel übertragen. Laut einer Studie gehen 95 Prozent der aktuellen Affenpocken-Fälle auf sexuelle Kontakte zurück.

Die in der Schweiz gemeldeten Fälle betrafen fast ausschliesslich Männer, die sexuelle Kontakte mit anderen Männern haben. Schwangere, die sich mit Affenpocken angesteckt haben, können das Virus an ihr ungeborenes Kind weitergeben. Eine Ansteckung des Babys ist auch bei der Geburt möglich.

Wie gefährlich sind Affenpocken?

In der Regel halten die Symptome zwei bis vier Wochen an. Infizierte können andere anstecken, solange sie Symptome haben. Im Gegensatz zu den seit 1980 ausgerotteten Menschenpocken verlaufen Affenpocken in der Regel deutlich milder; die meisten Menschen erholen sich innerhalb von mehreren Wochen.

Allerdings können bei einigen Betroffenen auch schwere Verläufe auftreten. Insbesondere Neugeborene, Kinder, Schwangere, alte Menschen und Menschen mit Immunschwächen können schwer erkranken. Zu möglichen Komplikationen gehören Hautinfektionen, Lungenentzündung, Verwirrtheit sowie Augeninfektionen, die zu Sehverlust führen können. Auch die Menge an Viren, denen ein Patient ausgesetzt war, spielt eine Rolle für den Krankheitsverlauf.

Gibt es eine Therapie oder Schutzimpfung gegen Affenpocken?

In erster Linie werden Symptome behandelt. Ein zur Therapie von sogenannten Orthopocken entwickeltes Arzneimittel wurde kürzlich in der EU auch für Affenpocken zugelassen. Auch die allgemeine Pockenimpfung hat sich gegen die Affenpocken zu 85% als wirksam erwiesen. Allerdings wird seit längerem nicht mehr gegen die Pocken geimpft, da die Krankheit seit über 40 Jahren ausgerottet ist. (sda afp)

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