Freude über unerwartete Kontaktaufnahme wird unterschätzt

Dienstag, 19. Juli 2022
Einem Freund oder einer Bekannten aus heiterem Himmel eine Nachricht zu schicken oder anzurufen? Das löst viel grössere Freude aus, als man im Vorfeld vielleicht denken würde, sagen Forscher.

Freunden oder Bekannten einfach mal so eine Nachricht zu schicken oder sie anzurufen, löst einer neuen Studie zufolge mehr Freude aus, als zuvor vielleicht gedacht. Menschen unterschätzten, wie sehr solche Gesten wertgeschätzt würden, schreiben Forscher um Peggy Liu von der University of Pittsburgh im Fachmagazin «Journal of Personality and Social Psychology». Je überraschender dabei der Anruf, die E-Mail oder die SMS käme, desto mehr werde die Geste vom Empfänger wertgeschätzt.

Soziale Verbindungen wichtig für mentale Gesundheit

«Menschen sind soziale Wesen und geniessen Verbindungen zu anderen Menschen», sagt Liu. «Es gibt schon viel Forschung dazu, dass es gut für unsere mentale und körperliche Gesundheit ist, wenn wir soziale Verbindungen aufrecht erhalten. Aber trotz der Bedeutung und der Freude durch soziale Verbindungen zeigt unsere Forschung, dass Menschen es deutlich unterschätzen, wie sehr andere Menschen es wertschätzen werden, wenn wir sie kontaktieren.»

Sorge vor überraschender Kontaktaufnahme unbegründet

Die Forschungsergebnisse zeigten, dass Zweifel oder Sorgen vor überraschenden Kontaktaufnahmen meist unbegründet seien, sagt Liu. «Aus vielen Gründen zögere ich manchmal bevor ich Menschen kontaktiere, mit denen ich vor der Pandemie viel zu tun hatte. Wenn das passiert, denke ich an diese Forschungsergebnisse und erinnere mich daran, dass andere Menschen mich vielleicht auch kontaktieren wollen und aus denselben Gründen zögern. Dann sage ich mir, dass ich es so sehr wertschätzen würde, wenn sie mich kontaktieren würden, und dass es keinen Grund gibt, dass sie es nicht genauso wertschätzen würden, wenn ich sie kontaktiere.» (sda)

Über die Studie

Für ihre Forschung unternahmen die Wissenschaftler um Liu eine Reihe von Experimenten mit insgesamt mehr als 5900 Teilnehmern. Dabei wurden diese etwa darum gebeten, sich daran zu erinnern, wann sie das letzte Mal jemanden einfach so kontaktiert hatten – und wann sie das letzte Mal einfach so kontaktiert wurden.

Zudem sollten sie auf einer Skala von eins bis sieben einordnen, wie sehr die Kontaktperson diese Geste ihrer Einschätzung nach wertschätzte – und wie sehr sie selbst es wertschätzten, kontaktiert worden zu sein. In anderen Versuchen sollten die Teilnehmer selbst Kontakt zu Bekannten aufnehmen und die Reaktionen darauf sammeln.

Medienmitteilung und Fachartikel zur Studie zum Download

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