Wer ist schuld am Prämienanstieg? Wurden Schweizerinnen und Schweizer schon unnötig medizinisch behandelt und werden sie überhaupt gefragt, wie es ihnen geht? Im Fokus der schweizweiten LINK-Umfrage im Auftrag der Groupe Mutuel stand die Sicht der Schweizer Bevölkerung zu drängenden Fragen im Gesundheitssystem.
Ein Fünftel sieht die Versicherten als Verursacher der steigenden Prämien
In der Bevölkerung herrscht Unklarheit, wer den Prämienanstieg verursacht. Der grösste Teil der Befragten sieht die Pharmabranche in der Pflicht. 26% sehen dort den Grund für die erhöhten Kosten, während 21% die Verantwortung den Versicherten zuschreiben. Fast jeder fünfte Befragte in der Alterskategorie bis 29 Jahre findet, Bund und Kantone sind schuld. Auch die Versicherer werden in etwa einem von fünf Fällen genannt. Die Leistungserbringer, wie Spitäler und Ärzte stehen wenig in der Verantwortung. Dies, obwohl sie neben den Medikamenten mit 18%, die grössten Kostenblöcke in der Grundversicherung (2021) – 39% für stationäre sowie ambulante Spitalbehandlungen und 24% für Arztbesuche – ausmachen.
Qualität und Patienten nicht im Zentrum der Behandlungen
Fast zwei Drittel der Befragten wurden noch nie nach der eigenen Zufriedenheit über das Behandlungsresultat gefragt. Bei der Patientengruppe der 30- bis 44-jährigen sind es nahezu drei Viertel. Zudem hat ein Drittel der Befragten noch nie proaktiv ein Generikum verschrieben bekommen, obwohl diese bis zu 70% günstiger sind als Originalmedikamente. Insbesondere bei jungen Patienten besteht hohes Potential, Generika zu fördern. Bei den 15- bis 29-jährigen haben über die Hälfte (53%) noch nie ein Generikum bekommen.
Unabhängig davon prüfte die Umfrage auch, wie die Schweizer Bevölkerung zum Ansatz steht, Ärzte nicht vollständig zu bezahlen, wenn das gewünschte Resultat verfehlt wurde. 41% finden es richtig, dass die Behandlungsqualität den Preis bestimmt. Zudem wünschen sich mehr als die Hälfte eine Bewertungsplattform für Ärtze und Spitäler.