Herzinfarkte sind bei Grippe-Erkrankung bis zu 17 Mal häufiger

Dienstag, 16. Juli 2024
Während einer Influenza-Infektion haben Menschen ohne sonst schwere Herz-Kreislauf-Erkrankung ein um den Faktor 16.6 erhöhtes Herzinfarktrisiko. Das ist das Ergebnis einer niederländischen Studie.

Dass eine Influenza akute Herz-Kreislauf-Erkrankungen auslösen kann, ist seit langem bekannt. Doch erstmals haben Annemarijn de Boer, des University Medical Center Utrecht, und ihre Co-Autoren den wahrscheinlichen Zusammenhang zwischen einer Influenza und der Herzinfarktwahrscheinlichkeit ganz exakt bei Menschen belegen können. Das ist das Ergebnis einer Studie, die vor kurzem in «New England Journal - Evidence» veröffentlicht worden ist.

Die Risikoabschätzung erfolgte für den Zeitraum von einem Jahr vor und einem Jahr nach der Influenza-Erkrankung (Kontrollperiode) im Vergleich zu bis zu sieben Tagen nach dem positiven Labortest (Risikoperiode). «Zwischen 2008 und 2019 identifizierten wir in der beteiligten Studienpopulation 158777 PCR-Tests auf Influenza, von denen 26221 positiv ausfielen und 23405 einzelnen Influenza-Erkrankungen entsprachen», schrieben die Experten. Die relative Häufigkeit eines akuten Herzinfarkts während der Risikoperiode habe im Vergleich zur Kontrollperiode bei dem Faktor 6.1 gelegen. Die relative Häufigkeit eines akuten Herzinfarkts bei Menschen ohne vorherigen Spitalaufenthalt wegen einer koronaren Herzkrankheit habe beim 16.6-Fachen gelegen.

Tieferes Risiko bei vorheriger Herzerkrankung

Menschen mit einem vorangegangenen Spitalaufenthalt wegen einer Erkrankung der Herzkranzgefässe hatten hingegen «nur» eine um den Faktor 1.4 erhöhte Infarktgefährdung. Möglicherweise schützt sie die bei solchen Patienten oft vom Arzt verordnete Einnahme von Blutgerinnung-hemmenden Medikamenten. Auch bei Infektionen mit dem Respiratorischen Synzytial-Virus oder anderen viralen Atemwegserkrankungen zeigte sich eine höhere Infarktgefährdung.

Impfung zur Minderung des Risikos

Die britische Epidemiologin Raina MacIntyre schrieb dazu in einem Kommentar, dass die Ergebnisse mit der Beobachtung übereinstimmten, dass bei 10% der Infarktpatienten zumindest in der Grippesaison auch eine Influenza diagnostiziert wird. Man sollte die Influenza-Impfung auch als Möglichkeit sehen, die mit einer solchen Erkrankung einhergehende Infarktgefahr zu verringern. Die Studie wurde vom niederländischen Forschungsfonds finanziert. (sda)

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