Das sind die ersten Erkenntnisse der seit 1992 alle fünf Jahre durchgeführten grössten Gesundheitsbefragung der Schweiz, die das Bundesamt für Statistik (BFS) vorstellte. Vermehrt unter starken oder mittleren psychischen Belastungen litten 18% der Bevölkerung. 2017 waren es 15% gewesen. Besonders hoch war die psychische Belastung bei den 18- bis 24-Jährigen: 22% von ihnen gaben an, darunter zu leiden.
Speziell betroffen waren junge Frauen. 9% von ihnen hatten starke und 20% mittelstarke Probleme. 18% zeigten 2022 Angststörungen. Wie Anne Lévy, die Direktorin des Bundesamts für Gesundheit (BAG), sagte, entspricht das einem längeren und internationalen Trend, der sich durch die Covid-19-Pandemie aber akzentuierte.
Vier Fünftel sind glücklich
Im allgemeinen bezeichneten sich 80% der Bevölkerung auch nach der Pandemie als «ruhig, ausgeglichen und gelassen», 83% als «glücklich». Nur 3% klagten über einen schlechten oder sehr schlechten Zustand. Auch wenn 13% ihren Zustand nach Corona als schlechter einstuften, blieb der Gesamtwert im Vergleich zu den Vorjahren nahezu unverändert.
International hoher Raucheranteil
Der Anteil der Raucherinnen und Raucher sank von 27% im Jahr 2017 auf 24%. Der Rückgang war bei den Männern ausgeprägter. Dabei nahmen die sozialen Unterschiede zu: Der Raucheranteil unter Personen ohne Tertiärbildung ist deutlich höher (27% gegenüber 20%). Altersmässig rauchten Ältere eher stark und Jünger häufiger gelegentlich. E-Zigaretten und andere Tabakprodukte verwendeten vor allem junge Erwachsene.
Gemäss Lévy ist der Raucheranteil im internationalen Vergleich hoch. In Schweden etwa würden nur 6% rauchen. Die Prävention werde mit dem neuen Tabakproduktegesetz verstärkt.
Beim Alkohol ändern sich die Konsummuster. Seit 1992 sank der Anteil der täglich Alkohol konsumierenden Männer von von 30 auf 12 und der Frauen von 11 auf 5%. Mindestens einmal pro Woche griffen im vergangenen Jahr 65% der Männer und 46% der Frauen zum Glas. Tendenziell trinkt die Bevölkerung seltener, aber mehr. Das Rauschtrinken war bei Jüngeren häufiger, Ältere hingegen tranken regelmässiger.
Bluthochdruck nimmt zu
Von den über 65-Jährigen hatte die Hälfte ein dauerhaftes Gesundheitsproblem, 8% waren dadurch im Alltag stark eingeschränkt. 12% litten an Diabetes, Männer mit steigender Tendenz. Der Anteil der an Bluthochdruck Leidenden nahm seit 1992 von 36 auf 49% zu. 43% der Bevölkerung und davon deutlich mehr Männer waren übergewichtig oder adipös. Die langfristige Zunahme verlangsamte sich nach einem sprunghaften Wachstum von 1992 bis 2012. Adipositas stieg seither von 10 auf 12%, Übergewicht stagnierte bei 31%.
Weniger Fleisch
71% achteten auf ihre Ernährung. 16% folgten den Empfehlungen beim Gemüse- und Früchtekonsum, deutlich weniger als 2017 (21%). 47% assen mehr als dreimal wöchentlich Fleisch. Gegenüber 1992 ist das ein starker Rückgang. Der Anteil der täglich Fleisch Essenden halbierte sich von 25 auf 12%. Die Zahl der kein Fleisch Essenden verdreifachte sich auf 6%.
Die Gesundheitsbefragung basiert auf den Antworten von 21930 Personen. (sda)