Die AXA hat im Herbst 2022 rund 31000 Personen zwischen 18 und 74 Jahren aus 16 verschiedenen Ländern zu ihrem mentalen Wohlbefinden befragt. Die Ergebnisse zeigen: Noch vor Angstzuständen und Depressionen macht den Befragten Stress zu schaffen. Obwohl sich die Schweiz in der internationalen Stress-Statistik im Mittelfeld befindet, leiden doch 55% unter mittleren bis starken Symptomen – bei der gleichen Befragung vor einem Jahr war es nur jede dritte Person.
Schweiz bei mentaler Gesundheit auf Rang 4
Im internationalen Ländervergleich zur mentalen Gesundheit geht es den Schweizerinnen und Schweizern insgesamt gut: Nach Thailand, Frankreich und Mexiko folgt die Schweiz auf dem 4. Rang. Schlusslicht bilden die Türkei, Japan und Italien. Auch in Bezug auf psychische Erkrankungen wie beispielsweise Depressionen oder Angstzustände befindet sich die Schweiz im Mittelfeld, obwohl rund jede 4. Person (26%) hierzulande mentale Gesundheitsprobleme beklagt. Am häufigsten machen psychische Erkrankungen den Befragten aus den USA (40%) zu schaffen.
Frauen leiden häufiger unter Einsamkeit und Stress
Mit Ausnahme von China und Japan zeigt die Studie in allen Regionen stark ausgeprägte Unterschiede zwischen der mentalen Gesundheit von Frauen gegenüber derjenigen von Männern auf, wobei die befragten Frauen durch alle Altersgruppen hindurch ein schlechteres Wohlbefinden ausweisen. So gaben 24% mehr Frauen als Männer an, sich einsam zu fühlen, und 22% mehr weibliche Befragte leiden unter Stress. Zudem fällt es Frauen schwerer, den Ansprüchen ihres Umfelds gerecht zu werden (+29%) und sie weisen durchschnittlich leicht tiefere Werte der Selbstakzeptanz und Lebensfreude aus.
Frauen stehen unter grösserem Druck
Einen wichtigen Grund für diesen Gendergap fand die Studie im entschieden grösseren Druck, dem viele Frauen in unterschiedlichen Lebensbereichen ausgesetzt sind: Aufgrund ihres Geschlechts erhalten sie beispielsweise fast doppelt so häufig unerwünschte Kommentare, in gleichem Masse werden regelmässig ihre Fähigkeiten angezweifelt. 69% der Frauen, auf die Druck wegen ihres Geschlechts ausgeübt wird, haben in der Umfrage angegeben, sich einsam zu fühlen. Zum Vergleich waren es bei den nichtbetroffenen Frauen mit 30% nicht halb so viele. Gleichzeitig haben Betroffene fast dreimal so oft ein negatives Körperbild und weisen um rund einen Viertel tiefere Werte der Selbstakzeptanz und Lebensfreude aus. Der Faktor Stress wird bei den betroffenen Frauen gleichzeitig befeuert, indem sie mehr als dreimal so häufig unter unfair verteilten häuslichen Verantwortungen leiden und damit einhergehend seltener Zeit für sich selbst haben.
Risiko für mentale Gesundheitsprobleme sinkt mit steigendem Alter
Neben den Unterschieden bei den Geschlechtern, bringt die neue Studie auch klare Trends zwischen den befragten Altersgruppen zum Vorschein. So zeigen die Ergebnisse über alle Regionen hinweg, dass mit zunehmendem Alter auch das mentale Wohlbefinden steigt. Die Selbstakzeptanz erhöht sich und das Risikopotenzial von mentalen Gesundheitsproblemen nimmt gleichzeitig ab. Während ältere Personen in der Regel sowohl privat als auch beruflich gefestigter sind, machen fast zwei Dritteln der Jugendlichen zwischen 18 und 24 Jahren insbesondere eine ungewisse Zukunft und Einsamkeit zu schaffen. Knapp die Hälfte aller Befragten in dieser Alterskategorie hat ein negatives Körperbild. Auch über den fortschreitenden Klimawandel sind sie besorgter als die älteren Studienteilnehmenden.
Online-Zeit schadet insbesondere Jugendlichen
Wie die Studienergebnisse ebenfalls aufzeigen, werden diese Sorgen von einem weiteren Faktor zusätzlich beeinflusst. So gaben 38% der Jugendlichen zwischen 18 und 24 Jahren an, ihre mentale Gesundheit werde durch die technologische Abhängigkeit, also durch die Zeit, die sie online und auf Social Media verbringen, stark negativ beeinträchtigt. Bei den über 45-Jährigen fühlt sich noch knapp ein Viertel der Befragten durch die Online-Medien gestresst, bei den über 55-jährigen sind es nur noch 18%.
Zur Studie
Die Befragungen zur AXA Mind Health Study hat zwischen dem 5. September und dem 5. Oktober 2022 in 16 Ländern und in Zusammenarbeit mit dem Marktforschungsunternehmen Ipsos stattgefunden. Mittels Online-Befragung nahmen insgesamt fast 31000 Personen zwischen 18 und 74 Jahren an der Studie teil – davon 2000 in der Schweiz.