Wie viel Alkohol am Tag noch gesund ist, lautet eine der wohl am häufigsten untersuchten Fragestellungen. Ähnlich häufig wird analysiert, inwiefern Alkohol gesundheitsfördernd wirkt. Die renommierte Mayo Clinic in den USA hält fest: «Moderater Alkoholkonsum für gesunde Erwachsene bedeutet normalerweise bis zu einen Drink pro Tag für Frauen und bis zu zwei Drinks pro Tag für Männer.» Als ein Drink gelten demnach 355 Milliliter Bier oder 148 Milliliter Wein – zwei 0.33-Liter-Flaschen Bier täglich wären für Männer also vollkommen im Rahmen. Das deutsche Robert Koch Institut schreibt: «Die Grenzwerte für riskante Alkoholtrinkmengen liegen bei mehr als 10 Gramm pro Tag für Frauen und 20 Gramm für Männer.» 10 Gramm reiner Alkohol entsprechen einem kleinen Glas Bier, einem Glas Sekt oder einem doppelten Schnaps.
Fokus Alkohol und Job
Im Fokus Alkohol und Job ist Wissenswertes zum Alkoholkonsum sowie dem Umgang mit süchtigen Mitarbeitenden zusammengefasst.
Je älter, desto mehr
Ein internationales Forscherteam widerspricht in der Fachzeitschrift «The Lancet» diesen Angaben und der Annahme, dass Männer mehr Alkohol unbeschadet vertragen als Frauen. Jüngere Frauen sollten demnach höchstens zwei Esslöffel Wein oder 100 Milliliter Bier pro Tag trinken. Noch drastischer lautet die Empfehlung für jüngere Männer – höchstens ein Schnapsglas (40 Milliliter) voll Bier oder zwei Teelöffel Wein. Anders sehe es bei über 40-Jährigen aus, schreiben die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler. In dieser Altersgruppe könnten ein oder zwei Drinks sogar helfen, Herzkrankheiten, Infarkten und Diabetes vorzubeugen. Die Auswertung habe ergeben, dass die Menge an Alkohol, die konsumiert werden kann, ohne die Gesundheitsrisiken zu erhöhen, im Laufe des Lebens ansteigt.
«Unsere Botschaft ist einfach: Junge Leute sollten nicht trinken, aber ältere Menschen könnten von kleinen Mengen profitieren», sagte Co-Autorin Emmanuela Gakidou von der University of Washington. «Auch wenn es unrealistisch sein dürfte, dass junge Erwachsene auf das Trinken verzichten, halten wir es für wichtig, die neuesten Erkenntnisse zu kommunizieren, damit jeder fundierte Entscheidungen über seine Gesundheit treffen kann.» Das Forscherteam fordert strengere Leitlinien, um jüngere Erwachsene vor den Gesundheitsgefahren des Alkoholkonsums zu warnen sowie massgeschneiderte Beratung, abhängig von Alter und Wohnort. (sda)
Wissenschaftlicher Artikel auf thelancet.com