Wohlstand und Bildung haben Auswirkungen auf Hör- und Sehstörungen

Donnerstag, 10. Februar 2022
Insgesamt hören 8.4% der Schweizer Wohnbevölkerung so schlecht, dass sie ohne Hörgerät einem gewöhnlichen Gespräch nicht folgen können. 6.2% können ohne Brille keine Zeitung lesen. Das verursacht der Allgemeinheit jährlich über 10 Mrd. Franken Kosten. Ältere Menschen und Personen mit geringerer Bildung und niedrigeren Einkommen sind am stärksten betroffen.

Mangelnde Hörfähigkeit beeinträchtigt die Kommunikation und isoliert sozial. Hörschwäche beeinträchtigt deshalb das Wohlbefinden stärker als Sehstörungen. Das ergab eine Studie, die das Schweizerischen Gesundheitsobservatorium (Obsan) erstellen liess.

Senioren hören schlecht, Seniorinnen sehen schlecht

Mit zunehmendem Alter steigt die Prävalenz von Hör-und Sehbeeinträchtigung wie auch einer doppelten sensorischen Beeinträchtigung mehr und mehr an. Besonders ausgeprägt trifft dies für Hörbeeinträchtigungen zu; ein Drittel der Personen ab 75 Jahren sind hörbeeinträchtigt. Dabei sind ältere Männer wesentlich häufiger von einer Hörbeeinträchtigung betroffen als Frauen. Beim Sehen sind hingegen ältere Frauen stärker benachteiligt als Männer.

Der wachsende Anteil älterer Personen an der Gesamtbevölkerung führte in den letzten 25 Jahren zu einem Anstieg von sensorische Beeinträchtigungen. Am stärksten ist das beim Hören der Fall, wo Schwächen um 1.3% zugenommen haben. Zum Ausgleich ist im selben Zeitraum auch die Verfügbarkeit für Hörhilfen gestiegen.

 

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Bildung und Wohlstand verringern Probleme

Menschen mit geringeren sozialen und ökonomischen Ressourcen verfügen tendenziell über eine schlechtere Gesundheit. Das ist bei Seh- und Hörschwächen nicht anders: Die Wahrscheinlichkeit, dass eine Person ohne nachobligatorische Ausbildung hörbeeinträchtigt ist, ist rund doppelt so hoch wie bei einer Person mit einem Abschluss auf Tertiärstufe (Hoch-schule oder höhere Berufsbildung).

Das Risiko einer Sehbeeinträchtigung ist beinahe dreifach erhöht und die Wahrscheinlichkeit einer doppelten sensorischen Beeinträchtigung nimmt relativ gesehen noch stärker zu. Ein analoges Bild zeigt sich beim Haushaltseinkommen: je tiefer das Haushaltseinkommen, umso höher die Häufigkeit einer sensorischen Beeinträchtigung.

Risikofaktoren und Folgen

Rauchen, Diabetes und übermässige Lärmbelastung sind wichtige etablierte Risikofaktoren für die Entwicklung von Hör- und Sehbeeinträchtigungen. Möglicherweise haben auch Arthritis, Bluthochdruck, starkes Übergewicht oder Herzkreislauf-Erkrankungen negative Auswirkungen auf Hör- und Sehvermögen.

Sensorische Beeinträchtigungen haben weit mehr negative Auswirkungen als gemeinhin angenommen: Psychische Einschränkungen und Gedächtnisprobleme treten bei Betroffenen gemäss Obsan deutlich häufiger auf als bei Personen mit intaktem Hör-und Sehvermögen. (sda)

Ausführlicher  Bericht ls PDF-Download

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