Arbeitgeberverband erwartet steigende Reallöhne

Dienstag, 30. Juli 2024
Eine Analyse des Schweizerischen Arbeitgeberverbands kommt zum Schluss, dass im Rahmen der Lohnrunde 2024 ein Kaufkraftanstieg wahrscheinlich ist. Dies, obwohl sich die Einschätzungen der Unternehmen betreffend die Geschäftslage tendenziell leicht eintrüben. Für Entspannung sorgt die rückläufige Teuerung.

Das Wachstum der Schweizer Wirtschaft schwächt sich seit Anfang 2024 ab, schreibt der Schweizerische Arbeitgeberverband (SAV). Diese konjunkturelle Entwicklung sei vor allem auf die schwächelnde Auslandsnachfrage und insbesondere auf kriselnde Absatzmärkte in Europa zurückzuführen. Als Konsequenz entwickelte sich die exportorientierte Wirtschaft im bisherigen Jahresverlauf fast durchwegs negativer als die dienstleistungsorientierte Binnenwirtschaft. Die hiesigen Betriebe schätzen – wenig erstaunlich – die künftige Geschäftslage seit Anfang 2023 tendenziell pessimistischer ein. Insgesamt wird die Geschäftslage jedoch weiterhin positiv eingeschätzt. Die Konjunkturforschungsstelle der ETH (KOF) rechnet zudem sowohl bei binnen- als auch bei exportorientierten Branchen mit einer Aufhellung im 2. Halbjahr. Diese und weitere Erkenntnisse sowie ihre Auswirkungen auf die Löhne zeigt der SAV in einem neuen Lohnpapier für die Schweiz evidenzbasiert auf.

Hochinflationsphase überstanden

In den letzten drei Jahren sind die Reallöhne in der Schweiz gesunken, während dem sich die Produktivität weiter positiv entwickelte. Diese Ausnahmejahre waren gekennzeichnet durch eine Pandemie und den Ukrainekrieg, wobei die gestiegenen Vorleistungskosten die Margen der Unternehmen stark unter Druck setzten und die Kostensteigerungen nicht vollständig durch Nominallohnerhöhungen kompensiert werden konnten. Dadurch haben sich die Kurven der Lohn- und jene der Produktivitätsentwicklung zunehmend voneinander entfernt.

Die Schweiz war betroffen von einer im Vergleich mit den Vorjahren deutlich erhöhten Inflation, die mehrheitlich importiert wurde, und die den Spielraum der Unternehmen für Lohnerhöhungen stark einschränkte. Die Betriebe trugen jedoch mit teils substanziellen Nominallohnerhöhungen massgeblich dazu bei, dass der Kaufkraftverlust gedämpft und teils sogar vollständig kompensiert werden konnte.

Reallohnanstieg wahrscheinlich

Seither hat die Inflation deutlich abgenommen und sie sinkt weiterhin, weshalb die beiden Wachstumspfade von Reallohnentwicklung und Produktivität wieder stärker konvergieren. Nach der durchzogenen wirtschaftlichen Entwicklung im 1. Halbjahr dürfte sich zudem die Konjunktur im 2. Halbjahr etwas aufhellen. Zusammen mit der sinkenden Teuerung stehen die Zeichen somit gut, dass die Kaufkraft nicht nur im aktuellen, sondern auch im kommenden Jahr ansteigen wird. 

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