Berufsausbildung: Über 21% der Lehren werden abgebrochen

Donnerstag, 28. Oktober 2021
Mehr als jede fünfte auszubildende Person erlebt in der Schweiz eine Auflösung des Lehrvertrags. Vier Fünftel dieser Lehrabbrecher steigen wieder ein. Am häufigsten werden Lehren im Coiffeurgewerbe abgebrochen, am seltensten in der Forstwirtschaft.

Unter den rund 53 600 Lernenden, die im Sommer 2016 eine duale berufliche Grundbildung - umgangssprachlich eine «Lehre» - begonnen haben, wurden knapp 14 000 vorzeitige Lehrvertragsauflösungen (LVA) verzeichnet. Bezogen auf die Gesamtzahl der Verträge beträgt die Auflösungsquote 26%. Die Anzahl betroffener Jugendlicher lag etwas tiefer bei 21%, wie eine vom Bundesamt für Statistik (BFS) präsentierte Auswertung zeigt.

Zwischen Sommer 2016 und Ende 2020 schlossen rund vier Fünftel der Lernenden ihre Ausbildung ohne Lehrvertragsauflösung ab. 17% erlebten eine Lehrvertragsauflösung und 4% sogar mehrere. Junge Frauen blieben leicht häufiger «bei der Stange» oder stiegen öfter wieder in ein neues Lehrverhältnis ein. Etwa ein Fünftel der Lehrabbrecher startete keinen neuen Versuch.

Am höchsten war die Wiedereinstiegsquote in Pflanzenbau und Viehzucht, in diesen Branchen schlossen fast 90% einen weiteren Lehrvertrag ab. Am geringsten war die Quote im Gesundheits- und Sozialwesen, wo nur 67% der Lernenden nach einer LVA noch einmal eine Lehre begannen.

Einfluss von Migration und Wohnregion

Der Migrationsstatus spielte sowohl bei Lehrvertragsauflösungen wie beim Wiedereinstieg eine Rolle: Schweizer Lernende wiesen eine Auflösungsquote von 20% auf, in der Schweiz geborene Ausländer 25% und im Ausland Geborene 29%. Einen zweiten Versuch wagten 83% der Schweizer, 78% der in der Schweiz geborenen ausländischen Lernenden und 68% der im Ausland geborenen Eingewanderten.

Auch die Wohnregion hatte einen Einfluss auf den Verlauf der Lehre: In der Genferseeregion und im Tessin wurden 30 und mehr Prozent «Aussteiger» verzeichnet. Ostschweizer Auszubildende hatten mit nur 16% aufgelösten Lehrverträgen am meisten «Sitzfleisch». (sda)

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