Das vorliegende Buch zu unserem individuellen Persönlichkeitscode verspricht genau dies. Es möchte verständlich machen, wie dieser «nicht nur das eigene Fühlen und Denken, sondern auch das Handeln» steuert. Wir sind alle in unserer Persönlichkeit nach diesem Code programmiert worden. Die Autoren Ulrich Oldehaver und Youri Keifens unterscheiden dabei zehn Meta-Programme, die aus griffigen Gegensätzen bestehen, wie «reaktiv vs. proaktiv», «internal vs. external» und «emotional vs. flexibel vs. kognitiv». Ulrich Oldehaver ist Gründer und Geschäftsführer des Trainingsunternehmens MindVisory und Mentalcoach deutscher Olympiateilnehmer. Youri Keifens ist nebst Profiwerbetexter auch Hypnose-Coach und NLP-Trainer (Neuro-Linguistic Programming). Beide wollen Menschen besser verstehen, sie motivieren und bewegen.
Aus der Praxis für die Praxis
Oldehaver und Keifens zeigen, «welches Verhalten auf welche Programmierung schliessen lässt und wie man diese Erkenntnis im Alltag und im Job für sich nützt». Sie bringen eine Vielzahl von Praxisbeispielen, wobei die zehn Meta-Programme das Gerüst bilden. Ziel ihrer Darlegung ist es, die zum Persönlichkeitscode passende Art der Kommunikation herauszuschälen. Das Verhalten so mancher Person mag ohne diese Brille «irrational, kompliziert und unberechenbar» wirken. Vergegenwärtigt man sich aber, dass sie es nicht ist, sondern dass sie einfach anders programmiert wurde, sieht man sich selbst und die anderen aus einem neuen Blickwinkel, so das Versprechen des Buchs.
Menschen verstehen, motivieren und führen
Die Autoren versprechen, dass man durch ihr Buch verstehen wird, wie Menschen ticken. Ihr Verhalten auch durchschauen, somit auf einer anderen Basis mit ihnen kommunizieren und sie führen kann. Dabei muss man auf der ganzen Linie überzeugen. Punkten kann der Führende mit Charisma und Sympathie, wodurch sich das Gegenüber besonders verstanden und wertgeschätzt fühlt. Die Autoren gehen gar so weit, zu behaupten, dass anhand ihrer Programmierung das Verhalten von anderen vorhergesagt werden kann, und zwar anhand der zehn Meta-Programme, die dieses bestimmen.
Stärken und Schwächen der zehn wichtigsten Meta-Programme
Bisher waren diese Programme wie eine grosse Blackbox, «nach denen Menschen ihre Welt organisieren, Motivation entfachen und Entscheidungen treffen». Die dazugehörenden Verhaltens- und Denkmuster liefen auf Autopilot. Oldehaver und Keifens entschlüsseln die Persönlichkeitscodes. Sie haben diese aber nicht erfunden. Die Codes stammen aus der Psychotherapie Carl Gustav Jungs und basieren auf dem amerikanischen Myers-Briggs-Typenindikator. Ein weiterer Einfluss stammt aus der LAB-Ecke, die ein Verhaltenssystem entwickelt hat, das auf der Analyse und Kategorisierung von «Language und Behavior» basiert. All diese Konzepte sind jedoch nicht allwissend. So verwickeln sich die Autoren in einen grundlegenden Widerspruch: Sie warnen vor Schubladendenken, bieten aber selbst zehn vorgefertigte Schubladen zur Kategorisierung von Persönlichkeiten an. In einem Anflug von Eigenlob halten sie fest, dass ihr Buch so vielschichtig konzipiert ist, dass mehrfaches Lesen nötig wird, bis sich die Lesenden «über Aha-Momente erfreuen dürfen». Oldehaver und Keifens bleiben davon überzeugt, dass sich dadurch unser Wissen vertieft und wir neue Verbindungen machen können. Prüfen Sie durch eine eigene Lektüre, ob dieses grossspurige Versprechen eingelöst werden kann oder nicht.
Der Persönlichkeitscode
Besser überzeugen, motivieren
und führen
Die 10 Programme, die jeden Menschen steuern
Ulrich Oldehaver/Youri Keifens. Redline-Verlag, München 2023. 272 Seiten, CHF 17.90 (Orell Füssli). ISBN 978-3-86881-944-1
(Auch als E-Book erhältlich)