Bundesrat zieht durchzogene Bilanz zur Gleichstellung

Donnerstag, 27. Juni 2024
Der Bundesrat hat einen Bericht über die Gleichstellung von Frau und Mann zuhanden der UNO verabschiedet. Zu den wichtigsten Errungenschaften gehört die erste Gleichstellungsstrategie 2030. Was die Herausforderungen betrifft, so sind Frauen in den Niedriglohnbranchen nach wie vor in der Überzahl und machen die grosse Mehrheit der Opfer häuslicher Gewalt aus.

30 Jahre nach der vierten UNO-Weltfrauenkonferenz 1995 in Bejing zieht die Schweiz Bilanz über die Situation der Frauen. Damals unterzeichneten 189 Staaten, darunter auch die Schweiz, eine Erklärung mit richtungsweisenden Verpflichtungen. Mit dem Bericht Beijing +30 kommt die Schweiz laut Mitteilung des Bundesrats dem Aufruf der UNO nach, jüngste gleichstellungspolitische Meilensteine aufzuzeigen und noch bestehende Lücken auszuweisen.

Mehrere Strategien, Aktionspläne und Unterstützungen eingeführt

Die Schweiz habe in den letzten Jahren bedeutende Fortschritte im Bereich der Gleichstellung der Geschlechter gemacht, insbesondere durch die im Jahr 2021 verabschiedete erste nationale Strategie zur gezielten Förderung der Gleichstellung der Geschlechter. Die Gleichstellungsstrategie 2030 konzentriert sich auf vier Handlungsfelder:

  • die Förderung der Gleichstellung im beruflichen und öffentlichen Leben,
  • eine bessere Vereinbarkeit von Beruf und Familie,
  • die Prävention von geschlechtsspezifischer Gewalt und
  • die Bekämpfung von Diskriminierung.

2022 bekräftigte der Bundesrat sein Engagement für Lohngleichheit, indem er eine Strategie zur Stärkung der Charta der Lohngleichheit im öffentlichen Sektor verabschiedete. Darüber hinaus hat der Bund dank finanzieller Unterstützung seit 2003 die Schaffung von 76562 Kita-Plätzen gefördert. Um Geschlechtereffekte und geschlechtsspezifische Unterschiede in den Studien und statistischen Daten des Bundes besser zu erfassen, hat der Bundesrat im Januar 2024 neue Richtlinien eingeführt. Nach der Ratifizierung der Istanbul-Konvention zur Verhütung und Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen und häuslicher Gewalt hat der Bundesrat den nationalen Aktionsplan 2022-2026 verabschiedet.

Frauen verdienen weniger und leisten mehr unbezahlte Care-Arbeit

Die Schweiz stehe jedoch weiterhin vor grossen Herausforderungen. Im Schnitt verdienen Frauen immer noch 18% weniger als Männer, arbeiten häufig in Teilzeitstellen und leisten den Grossteil der Pflege und Betreuung von Angehörigen. Dadurch verschlechterten sich ihre Renten und sie seien stärker von Armut im Alter bedroht als Männer. Schliesslich stellten Frauen die grosse Mehrheit der Opfer von häuslicher Gewalt: Über 55-mal pro Tag wird eine Straftat im häuslichen Bereich begangen, in 70% der Fälle ist das Opfer weiblich.

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