Die Auswertung von über 1000 Fragebögen zeigt, dass Corona-Skeptiker im Durchschnitt 47 Jahre alt seien. Sie sind gebildet: 31 % haben Abitur und 34 % einen Studienabschluss. Letzteres ist höher als der schweizerische Durchschnitt von 29.6 % und fast doppelt so hoch wie in Deutschland, wo 18.5 % über einen Hochschulabschluss verfügen. Überraschend ist der hohe Anteil Selbständiger: Mit 25 % ist er deutlich höher als in der Gesamtbevölkerung.
Den «Querdenkern» gemein ist ein starkes Misstrauen gegen die Regierung, die EU, die Uno, die Parteien, das Parlament und die Medien. Hohes Vertrauen geniessen bei ihnen dagegen Justiz, Polizei, Umweltgruppen, Bürgerinitiativen und Unternehmen.
Die Forscher kommen zu dem Schluss, dass die Protestbewegung politisch nicht homogen sei. Zwar wird ihr attestiert, dass sie «nach rechts offen sei», was aber keineswegs bedeute, dass sie durchweg politische Haltungen verträten, die mit rechtsaussen Positionen wie zum Beispiel der AFD assoziiert werden. Vor allem sei die Protestbewegung vom politischen System stark entfremdet, so ein Fazit der Untersuchung.
Die Angehörigen der Bewegung zeigten zwar eine Tendenz zu Antisemitismus und Verschwörungstheorien, sie seien aber nicht besonders fremden- oder islamfeindlich. Mehr als die Hälfte schwört auf antiautoritäre Erziehung, viele sind der Anthroposophie zugeneigt. Alternativmedizin, spirituelles Denken und Naturnähe sind weitere Schwerpunkte in ihrem Denken. Die Bewegung ist emotional und heroisiert sich in ihrer Protesthaltung selbst, was gemäss Studienleiter Prof. Dr. Oliver Nachtwey «grosse immanente Radikalisierungspotenziale» berge. (sda/he)
Grundauswertung der Studie, PDF 60 Seiten