Deutsche Führungskräfte mobben ältere Arbeitnehmer

Freitag, 31. Mai 2024
Mehr als jeder vierte Berufstätige über 50 wurde schon einmal aufgrund seines Alters diskriminiert – in den meisten Fällen von der Führungskraft. Dies geht aus einer aktuellen Studie hervor.

In der Gruppe der 50- bis 67-Jährigen hat sogar über ein Drittel (34%) der Beschäftigten schon einmal Altersdiskriminierung erfahren. In weit mehr als der Hälfte aller Fälle (57%) ging diese Diskriminierung von der Führungskraft aus.

Altersdiskriminierung am Arbeitsplatz ist ein ernstes Thema, das oft übersehen wird. Die XING Diversity Studie 2024 zeigt, dass besonders die Generation 50+ darunter leidet. Rund ein Drittel der Arbeitnehmenden dieser Altersgruppe hat bereits Diskriminierung aufgrund ihres Alters erlebt.

Führungskräfte als Hauptverursacher

In 57% der Fälle kommt die Altersdiskriminierung von der eigenen Führungskraft. Thomas Kindler, Managing Director von XING, fordert daher mehr Aufmerksamkeit für dieses Problem: «In einem Land, in dem viele Unternehmen Diversity-Richtlinien zu Religion, Geschlecht oder Herkunft haben, wird über Altersdiskriminierung in der Arbeitswelt noch viel zu wenig gesprochen – und vor allem wird zu wenig dagegen vorgegangen.»

Wie es besser geht

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Strukturelle Hürden behindern Karrierechancen

Die Studie zeigt, dass strukturelle Diskriminierung ein grosses Problem darstellt. Rund 22% der Betroffenen berichten von altersbegrenzenden Regeln oder Vorschriften. Besonders Frauen bekommen oft Aufgaben, die unter ihrem Qualifikationsniveau liegen. Diese strukturelle Benachteiligung schränkt ihre berufliche Entwicklung ein. Ältere Arbeitnehmende berichten, dass ihnen Weiterbildungsangebote verwehrt bleiben und ihre Aufstiegschancen blockiert werden. Rund 31% erhalten keine Fortbildungsangebote mehr, und 26% werden bei Beförderungen übergangen. Diese strukturellen Hindernisse machen es schwer, im Job voranzukommen.

Emotionale und soziale Ausgrenzung

Neben struktureller Diskriminierung erleben viele ältere Arbeitnehmende auch emotionale Ausgrenzung. Rund 18% der Betroffenen berichten von sozialer Ausgrenzung oder persönlichen Beleidigungen. Diese emotionale Diskriminierung führt zu einem belastenden Arbeitsumfeld und kann die Motivation erheblich mindern.

Thomas Kindler betont, dass Unternehmen angesichts des Fachkräftemangels die Zusammenarbeit zwischen den Generationen fördern müssen: «Generationenübergreifende Teams sind ein echter Gewinn für jede Unternehmenskultur.» Unternehmen sollten Vorurteile abbauen und die Vorteile älterer Arbeitnehmender nutzen.

Silver Worker als wertvolle Ressource

Auch im Bewerbungsprozess sind ältere Arbeitnehmende oft benachteiligt. Rund 28% der Befragten berichten von Diskriminierung bei Bewerbungen. In der Altersgruppe der 50- bis 67-Jährigen steigt der Anteil sogar auf 35%. Besonders in Branchen wie dem Gesundheitswesen oder der Logistik, die stark auf die Arbeitskraft der älteren Generationen angewiesen sind, ist es wichtig, Vorurteile abzubauen und diese wertvolle Ressource zu nutzen. Die Integration von Silver Workern in den Arbeitsmarkt ist nicht nur ein Gewinn für die Unternehmen, sondern auch ein Schritt hin zu einer inklusiveren Arbeitswelt.

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