Geschlechter-Gleichstellung geht nur langsam voran
Das Bemühen um die Gleichstellung von Männern und Frauen geht in der EU einem Bericht zufolge nur langsam voran.
Erstmals in der Geschichte des Börsenindex DAX ist der Anteil von Frauen in den Vorständen der 40 grössten börsennotierten deutschen Unternehmen auf über ein Viertel gestiegen – ein Plus von 2 Prozentpunkten gegenüber dem Vorjahr. In den vier Jahren seit 2020 nahm der Anteil der Frauen im Top-Management von 13.3% auf 25.4% zu – ein neuer Höchststand. Das zeigt eine Analyse der Vorstandsgremien durch die Personalberatung Russell Reynolds Associates.
Zudem gibt es zum ersten Mal drei weibliche CEO an der Spitze eines DAX-Unternehmens. Zuvor war seit 2021 Bélen Garijo bei Merck die einzige weibliche Vorstandsvorsitzende, zu der sich jetzt Bettina Orlopp (Commerzbank) und Karin Rådström (Daimler Truck) gesellt haben.
Bei zwei Unternehmen (Commerzbank, Siemens Healthineers) liegt der Frauenanteil im Vorstand bei 50%. Insgesamt haben zwölf Unternehmen ein Drittel oder mehr weibliche Vorstandsmitglieder. Porsche SE ist das einzige Unternehmen ohne Frauen im Vorstand. Vor zwei Jahren hatten noch ein Fünftel der DAX40-Unternehmen keine Frau im Vorstand. Die höchsten Frauenanteile gibt es in den Vorständen der Energiewirtschaft, der Konsumgüterindustrie, bei Versicherungen und in der Finanzbranche. Am wenigsten sind Frauen im Top-Management der Automobilindustrie vertreten.
Die Analyse zeigt auch, dass Frauen deutlich früher aus Vorständen ausscheiden als Männer. Von den acht im Jahr 2024 ausgeschiedenen weiblichen Vorständen waren sechs (über zwei Drittel) weniger als drei Jahre im Amt. Bei den Männern lag dieser Anteil bei nur einem Drittel. Männer bleiben im Durchschnitt deutlich länger im Vorstand und sind zum Zeitpunkt des Ausscheidens fünf Jahre älter als ihre Kolleginnen (58 Jahre gegenüber 53 Jahren bei Frauen).
Das Bemühen um die Gleichstellung von Männern und Frauen geht in der EU einem Bericht zufolge nur langsam voran.
Prof. Dr. Gudrun Sander setzt sich seit 30 Jahren als Forscherin, in der Lehre und als Beraterin für das Thema Gleichstellung ein. Wie interpretiert sie den aktuellen Stand?
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