Männer ab 15 Jahren investierten im Jahr 2020 19.1 Stunden pro Woche in Haus- und Familienarbeit. Seit 2010 ist dieser Wert konstant gestiegen (2010: 16.2 Stunden.; 2016: 17.9). Bei Frauen lag der Zeitaufwand für Haus- und Familienarbeit im Jahr 2020 mit 28.7 Stunden pro Woche hingegen nur wenig höher als 2010 (27.9) und 2016 (28.1).
Hausarbeiten bleiben mehrheitlich Frauensache
Was die Hausarbeit betrifft, so wurde 2020 nach wie vor am meisten Zeit für die Mahlzeitenzubereitung aufgewendet (Frauen 7.8 Stunden, Männer 4.5 Stunden pro Woche). Dahinter folgt der Zeitaufwand für Putzen (Frauen 4.5 Stunden, Männer 2.1 Stunden pro Woche). In die Einkäufe investierten Frauen 2.1 Stunden und Männer 1.9 Stunden pro Woche, für Waschen und Bügeln setzten Frauen 2 Stunden pro Woche ein, die Männer 0.6 Stunden. Seit 2010 steigt der Zeitaufwand der Männer im Vergleich zu demjenigen der Frauen besonders deutlich bei der Mahlzeitenzubereitung inklusive Abwaschen (+1.7 Stunden pro Woche) sowie in etwas geringerem Masse beim Putzen und Aufräumen (+0.5 Stunden pro Woche).
Für Pflanzen, Garten und Haustiere setzten Frauen 2.6 Stunden pro Woche ein, Männer ihrerseits 1.9 Stunden. Für handwerkliche Arbeiten hingegen investierten Männer mehr Zeit als Frauen (1.6 Stunden gegenüber 1 Stunde). Bei den administrativen Arbeiten war das Verhältnis mehr oder weniger ausgeglichen (Männer: 1.4 Stunden, Frauen: 1.3).
Hohe Arbeitsbelastung für Eltern mit Kindern im Haushalt
Zusammengenommen betrug die bezahlte Erwerbsarbeit und die unbezahlte Haus-, Familien- und Freiwilligenarbeit für Mütter in Paarhaushalten mit jüngstem Kind unter 15 Jahren im Jahr 2020 durchschnittlich 69.7 Stunden pro Woche (Haus- und Familienarbeit: 52.3 Stunden; Erwerbsarbeit: 16.1 Stunden; institutionalisierte und informelle Freiwilligenarbeit: 1.3 Stunden). Väter in derselben Familiensituation hatten eine Arbeitsbelastung von 68.1 Stunden pro Woche. Davon machte die Erwerbsarbeit 35.4 Stunden aus, die Haus- und Familienarbeit 31.7 Stunden und die Freiwilligenarbeit 1 Stunde.
Zwischen 2010 und 2020 hat nach Geschlecht betrachtet bei den Paarhaushalten mit jüngstem Kind unter 15 Jahren eine unterschiedliche Entwicklung stattgefunden. Väter haben deutlich mehr in die Haus- und Familienarbeit investiert (+5.2 Stunden pro Woche), während Mütter in diesem Zeitraum «nur» 1.2 Stunden mehr dafür aufgewendet haben. Zwischen 2010 und 2020 ist bei den Müttern zudem eine Zunahme der Erwerbsarbeit von 2.7 Stunden zu verzeichnen; bei den Vätern hingegen ging diese um 4.2 Stunden zurück.
Unbezahlte Arbeit im Rentenalter bleibt bedeutend
Bei den 65- bis 74-Jährigen Frauen betrug die zeitliche Gesamtbelastung durch bezahlte und unbezahlte Arbeit im Jahr 2020 31.5 Stunden pro Woche, bei den gleichaltrigen Männern 27.1 Stunden. Die Haus- und Familienarbeit macht in dieser Altersgruppe bei Frauen und Männern den grössten Teil aus: Frauen wendeten dafür 26.5 Stunden pro Woche auf, Männer 19.6 Stunden. Frauen im Rentenalter setzten im Jahr 2020 3.4 Stunden pro Woche für Freiwilligenarbeit ein, Männer 2.6 Stunden.
Gut vier von zehn Personen übernehmen Freiwilligenarbeit
2020 führten 41% der ständigen Wohnbevölkerung ab 15 Jahren mindestens eine unbezahlte Freiwilligenarbeit aus (institutionalisierte oder informelle) und setzten dafür im Durchschnitt 4.1 Stunden pro Woche ein. 2016 lagen diese Werte bei 42.7%, respektive 4.3 Stunden. Längere Zeitvergleiche bei der Freiwilligenarbeit sind nur bedingt möglich.
Die institutionalisierte Freiwilligenarbeit in Vereinen und Organisationen war 2020 aufgrund der Covid-19-bedingten Schutzmassnahmen für die Bevölkerung relativ stark eingeschränkt. Dies zeigt sich vor allem bei Sport- und Kulturvereinen, wo ein Rückgang von 6.2% respektive 4.5% im Jahr 2016 auf 5% respektive 3.5% im Jahr 2020 festzustellen ist. Alles in allem engagierten sich im vergangenen Jahr 15.9% der ständigen Bevölkerung ab 15 Jahren für Vereine oder Organisationen, 2016 waren es noch 19.5% gewesen.
Einen Anstieg zu verzeichnen gab es dagegen bei informellen Freiwilligenarbeiten wie Nachbarschaftshilfe, Kinderbetreuung, Dienstleistungen oder Pflege und Betreuung von Verwandten und Bekannten, die nicht im selben Haushalt leben. So leisteten im Jahr 2020 32.5% der ständigen Wohnbevölkerung ab 15 Jahren solche Dienste gegenüber 31.7% im Jahr 2016. Verglichen mit 2016 nahmen die informellen Hilfeleistungen der mittleren Altersgruppen (25- bis 64-Jährige) zu, bei den Personen ab 65 Jahren gingen sie jedoch zurück. Letzteres steht in Zusammenhang mit der Einschränkung von Kontakten und der Mobilität allgemein als Schutzmassnahme vor Covid-19 besonders für ältere Bevölkerungsgruppen.
Medienmitteilung des Bundesamts für Statistik (BFS)