«Ich sehe den Zusatz ‹Professional Master› zum Diplomtitel als sehr positiv»

Mittwoch, 19. Juli 2023 - Simon Bühler
Rolf Schaller ist Präsident Prüfungskommission der eidgenössisch anerkannten HRSE-Diplomprüfung «Leiter*in Human Resources». Im Kurzinterview nimmt er Stellung zur Zukunft der höheren HR-Ausbildung, die mit jährlich nur rund 30 Kandidierenden seit längerem stagniert und deshalb zum «Professional Master» aufgewertet werden soll.
Für welche Zielgruppe eignet sich die höhere Fachprüfung mit dem Titel «Leiter*in Human Resources», welche Chancen bieten sich damit im Markt und welchen Stellenwert hat das Diplom in der Wirtschaft?

Gemäss aktuellem Berufsbild richtet sich die Prüfung an Personen, die entweder schon eine leitende Funktion im HR haben oder eine solche anstreben. Die Berufserfahrung ist ein wichtiger Faktor für die Zulassung. Die Zielgruppe umfasst auch die Tätigkeitsfelder des erfahrenen HR-Business-Partners in grösseren Unternehmen. Das Diplom entspricht einer Zertifizierung der Handlungskompetenzen auf der höchsten Stufe und hat insofern einen hohen Stellenwert in der Wirtschaft. Die Anforderungen an das Human Resources Management steigen stetig und die Handlungskompetenzen in diesem Bereich werden immer wichtiger für den Erfolg der Unternehmung. In diesem Umfeld steigt auch der Stellenwert des Diploms.

Allerdings verharren die jährlichen Anmeldezahlen relativ konstant bei rund 30 Personen. Worin sehen Sie die Gründe für das verhaltene Interesse an dieser Prüfung und wie könnte die Höhere Diplom-Fachprüfung beliebter werden?

Die Zulassung zur Prüfung bedingt eine solide Erfahrung in einer Führungsfunktion oder mehrjährige Gesamtverantwortung für HR in einem mittleren, respektive Verantwortung eines komplexen Teilbereichs von HR in einem grösseren Unternehmen. Die meisten Personen in diesen Funktionen sind zeitlich sehr gefordert. Oft stehen sie auch in einem Lebensabschnitt, wo es schwierig ist, neben Familie und Beruf, auch noch Zeit in eine Prüfungsvorbereitung zu investieren. Allerdings gibt es keine Bedingung einen Lehrgang besucht zu haben: Prüfungsordnung, Wegleitung und Beispiel-Serie geben ausführlich und detailliert Auskunft über Prüfungsinhalt und Ablauf. Interessierte Personen können sich also auch im eigenen Rhythmus, selbstständig auf die Prüfung vorbereiten. Andererseits offerieren die Ausbildungsinstitute heute vermehrt hybride und zum Teil auch modulare Lehrgänge, welche den veränderten Weiterbildungs-Gewohnheiten Rechnung tragen.

Welchen Mehrwert bietet die höhere Fachprüfung für HR-Führungskräfte gegenüber den CAS-Teilausbildungen und wie stehen Sie mit Blick auf den internationalen Markt zu einer allfälligen Umbenennung mit einem englischen Titel?

Die höhere Fachprüfung ist einzigartig. Als eidgenössische Prüfung deckt sie die HR-Handlungskompetenzen gesamthaft ab. Im Gegensatz zu thematischen Teilausbildungen zertifiziert das Diplom die HR-Expertise auf dem höchsten Niveau. In der Tat wird es immer wichtiger, die Titel der Berufsbildung auf internationalem Niveau besser zu positionieren. Englische Titel bestehen bereits, sind aber eher umständlich und die Äquivalenz im internationalen System nicht klar ersichtlich. Da sind zurzeit einige Initiativen im Gange. Insbesondere für eine Äquivalenz als «Professional Master» für das Diplom, respektive als «Professional Bachelor» für die Fachprüfung. Ich unterstütze diese Initiative und sehe einen solchen Zusatz zum Titel als sehr positiv.

HR-Berufsbildung im Aufbruch

Mit Gérald Brandt, hat die nationale HR-Berufsprüfungs-Trägerorganisation Human Resources Swiss Exams (HRSE), einen neuen Präsidenten. Wie er die Vision «HRSE 2030» vorantreiben will, erklärt er in einem programmatischen Antrittsinterview mit Penso. Im Kurzinterview formulieren die drei Präsidenten der HRSE-Prüfungskommissionen der aufeinander aufbauenden Ausbildungen zur «HR-Assistent*in», «HR-Fachmann/HR-Fachfrau» und «Leiter*in Human Resources» ihre Vision für die HR-Ausbildung der Zukunft.

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