Eine Studie des Kantons geht davon aus, dass im Jahr 2050 rund 1.4 Millionen Erwerbstätige nötig wären, damit das bisherige Wirtschaftswachstum im Kanton Zürich aufrechterhalten werden kann. Entwickeln sich die Kantonsbevölkerung, die Pendlerströme und die Zuwanderung aber wie im bisherigen Rahmen, werden dann nur rund
1,2 Millionen Arbeitskräfte vorhanden sein, wie Luc Zobrist, Leiter der Fachstelle Volkswirtschaft sagte.
Viele gehen in den Ruhestand
Ein Grund für diese Entwicklung liegt im demografischen Wandel: In den kommenden Jahren gehen viele Erwerbstätige in den Ruhestand, gleichzeitig kommen weniger Junge nach. Könne dem befürchteten Arbeitskräftemangel nicht entgegengewirkt werden, sei mit negativen Auswirkungen bei den Einkommen, den Steuereinnahmen und der Finanzierung der Sozialversicherungen zu rechnen, sagte Zobrist weiter.
«Schlummernde Potenziale» wecken
Abhilfe schaffen könnte gemäss Regierungsrätin Carmen Walker Späh (FDP) unter anderem eine Steigerung der Arbeitsproduktivität durch Digitalisierung. Dazu müsse der Kanton «ein attraktiver Standort für technologischen Fortschritt» sein. Sie sprach auch die Notwendigkeit von «stabilen Beziehungen zu unseren Nachbarn» an. Die Schweiz müsse klären, wie es mit den Bilateralen Verträgen weitergehe. Die Zuwanderung, ein grosses Thema und ein heisses Eisen zugleich, habe in der Vergangenheit dazu geführt, dass der Anteil der Erwerbstätigen im Vergleich zur Gesamtbevölkerung gehalten werden konnte.
Aber auch innerhalb des Kantons sieht Walker Späh ein «schlummerndes Potenzial». So könnte dem Arbeitskräftemangel etwa durch Eingliederung von Erwerbslosen oder der Erhöhung der Arbeitspensen von Teilzeit-Arbeitnehmenden begegnet werden. Zudem gebe es heute knapp 100000 Personen im Alter zwischen 60 und 69 Jahren, die nicht mehr arbeiten würden. Dies liesse sich mit einer Flexibilisierung des Rentenalters allenfalls verändern. Damit aber beispielsweise Frauen ihre Pensen erhöhen, müssten die Rahmenbedingungen verbessert werden, sagte Walker Späh. Sie wies etwa auf die Individualbesteuerung hin. Zweitverdiener sollen unterstützt, nicht benachteiligt werden. Es gelte auch, Vereinbarkeit von Beruf und Familie weiter zu verbessern. (sda)