Kaufmännischer Verband fordert 5% Lohnerhöhung

Donnerstag, 18. Juli 2024
Die steigenden Lebenskosten gehen für viele Angestellte mit einem Kaufkraftverlust einher. Der Kaufmännische Verband Schweiz fordert deshalb eine allgemeine Lohnerhöhung von bis zu 5% für das Jahr 2025.

Die bescheidenen Lohnerhöhungen in den letzten Jahren gleichen die steigenden Lebenskosten kaum mehr aus, schreibt der Kaufmännische Verband Schweiz. Er fordert deshalb bis zu 5% mehr Lohn. Seine Forderung setzt sich wie folgt zusammen:

  • 3.1% kumulierte Nachholeffekte seit 2021
  • 1.4% Teuerung 2024 (gemäss LIK)
  • 0.5% Reallohnerhöhung zur Stärkung der Kaufkraft

Die kumulierten Nachholeffekte gelten für diejenigen Unternehmen, die in den letzten Jahren ihren Angestellten den vollen Teuerungsausgleich nicht gewährt hätten. Zwar müsse jede unternehmerische Situation individuell betrachtet werden, dennoch zeigt sich der Kaufmännische Verband Schweiz überzeugt: «Die Tieflohnbranchen dürfen keine Ausnahme sein. Gerade dort muss ein weiterer Reallohnverlust unbedingt vermieden werden.» Essenziell im gesamtwirtschaftlichen Kontext sei die Reallohnerhöhung von 0.5%, um die Kaufkraft zu stärken.

Keine Pflästerli-Politik

Viele Verhandlungspartner setzten auf Einkaufsgutscheine, Einmalzahlungen oder individuelle Lohnanpassugen – anstatt auf eine nachhaltige Lohnpolitik, erklärt Michel Lang, Leiter Sozialpartnerschaft beim Kaufmännischen Verband Schweiz. Diese Pflästerli-Politik löse aber das Problem des Kaufkraftverlusts nicht, es zementiere ihn nur. Zudem steige der Nachholbedarf in den Folgejahren, was den Angestelltenverbänden und Gewerkschaften anschliessend negativ angekreidet werde, wenn sie Lohnforderungen in Höhe der kumulierten Prozente fordern. 

Grundlagen für die individuellen Lohnverhandlungen neu kostenlos erhältlich

Der Kaufmännische Verband Schweiz hat sich aufgrund der Dringlichkeit des Themas dazu entschlossen, seinen Ratgeber «Lohnempfehlungen» neu allen Interessierten kostenlos zum Download anzubieten. Der Ratgeber liefere Arbeitnehmenden die Grundlagen für realistische Lohnforderungen. Er richte sich an Personen, die im kaufmännisch-betriebswirtschaftlichen Bereich sowie im Detailhandel arbeiten. Parallel dazu liefere das kostenlose Merkblatt «Das Lohngespräch» wichtige Tipps zur Vorbereitung und Durchführung individueller Lohnverhandlungen.

Investition in die Arbeitsmarktfähigkeit der Mitarbeitenden

Bereits 2022 forderte der Verband, dass Unternehmen mehr Ressourcen in die Arbeitsmarktfähigkeit ihrer Mitarbeitenden investieren sollen, um sie besser für die Zukunft zu rüsten. Mit der breiten Verfügbarkeit von künstlicher Intelligenz würden digitale Fähigkeiten immer wichtiger. Die Stärkung der Arbeitsmarktfähigkeit und der Grundsatz des lebenslangen Lernens seien zentrale Anliegen des Verbands: «Gezielte Aus- und Weiterbildungen können die Karriere- und Lohnaussichten steigern. Zudem profitieren Unternehmen von einem klaren Wettbewerbsvorteil, wenn sie ihren Arbeitskräften den Erwerb neuer Fähigkeiten ermöglichen», führt Lang aus.

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