Kommentar: Führung ist jetzt Teamwork

Mittwoch, 26. Oktober 2022 - Karen Heidl
Ein kritischer Rückblick auf den Personalmanagement-Kongress 2022, der zeigte, dass es systematisch eingesetzte Instrumente der Mitarbeiterführung braucht, mit denen Transformationen geplant und ausgesteuert werden.

Die Einschätzungen zur Rolle der HR-Verantwortlichen aus dem CEO-Panel schliessen an das Referat von Steffen Fischer zu Beginn des Kongresses an: Umfassende, das gesamte Unternehmen betreffende Digitalisierungsstrategien werden kaum dargestellt, obgleich sich die Unternehmen mit wichtigen digitalen Transformationen befassen. Diese werden bis zu dem Grad über den technischen Horizont hinaus reflektiert, der notwendig ist, um Menschen, Maschinen und Orte auf die neuen Anforderungen abzustimmen. Die Aufgaben der HR-Verantwortlichen scheinen sich auf Unterstützung und Umsetzung in punktuellen Handlungsfeldern zu konzentrieren, während für die Transformation ein substanzieller Beitrag seitens HR in der CEO-Diskussion kaum Erwähnung fand. Gerade aber das mittlere Management gerät durch die digitale Transformation unter Druck – einen Druck, der sich mit Kulturwandel kaum vertragen dürfte, denn Menschen unter Stress sind miserable Beziehungsmanager. In Zeiten grundlegender Veränderung braucht es mehr als die situative Unterstützung durch das HR, nämlich systematisch eingesetzte Instrumente der Mitarbeiterführung, mit denen Transformationen geplant und ausgesteuert werden.

Die in der vorgestellten Mercer-Studie identifizierten HRM-Trends lassen erahnen, dass die Erarbeitung ganzheitlicher Führungs- und Mitarbeiterbindungsinstrumente kaum eine Nebenbeschäftigung für Führungskräfte sein kann – jedenfalls nicht in Zeiten energiefressender Innovationsprojekte. Hier ist mehr als punktuelle Unterstützung gefordert. Wer soll dies leisten, wenn nicht hervorragend qualifizierte HR-Fachleute in enger Teamarbeit mit Führungskräften?

Es wäre schön gewesen, auf den diesjährigen Personalmanagement-Kongress in einer euphorischen Grundstimmung zurückblicken zu können. Ist die Arbeitswelt in den letzten Jahren einem Durchbruch in eine neue Arbeitswelt nähergekommen? Sicherlich ein kleines Stück. Nun gilt es, die Erfahrungen, die bisher nur ein Teil privilegierter Arbeitskräfte machen konnte, auf soliden Grund zu stellen, und zwar in allen Branchen und Unternehmenskulturen, um unternehmerische Resilienz sicherzustellen.

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