Kriminalstatistik weist 2020 keinen Anstieg häuslicher Gewalt aus – trotzdem Hinweise auf mehr familiäre Konflikte

Montag, 22. März 2021
Die polizeiliche Kriminalstatistik (PKS) stellt für das Jahr 2020 keine signifikante Erhöhung der Anzahl von Gewaltstraftaten im häuslichen Bereich fest. Es gibt aber Hinweise auf vermehrte Konflikte innerhalb der Familie. Für die «Task Force Häusliche Gewalt und Corona» steht fest: Es braucht weiterhin eine erhöhte Wachsamkeit.

Laut der PKS gibt es 2020 bei den Gewaltstraftaten im häuslichen Bereich im Vergleich zu den Vorjahren keine signifikante Änderung. Allerdings erfasst die Statistik nur Straftaten im häuslichen Bereich, die gemeldet und polizeilich registriert werden. Aus einer früheren Studie im Auftrag des Bundesamts für Justiz ist bekannt, dass nur rund 20 % der Fälle häuslicher Gewalt überhaupt der Polizei gemeldet werden.

Die «Task Force Häusliche Gewalt und Corona» von Bund und Kantonen nimmt seit Frühjahr 2020 regelmässig Lagebeurteilungen anhand der Informationen der Einsatzbehörden, der kantonalen Opferhilfestellen und der Schutzunterkünfte vor. Gemäss der aktuellen Beurteilung gibt es Hinweise dafür, dass Familienkonflikte und leichtere Formen häuslicher Gewalt, die nicht zu einer Anzeige führen, zugenommen haben. So stellen die Opferberatungsstellen in gewissen Kantonen eine Tendenz zur Zunahme von Neumeldungen fest; Frauenhäuser sind weitgehend ausgelastet und müssen Hilfesuchende teils an Unterkünfte in anderen Kantonen vermitteln; und mehrere Kantone, in denen die Zahl der Polizeieinsätze (auch ohne Strafverfahren) erhoben wird, beobachten temporär einen Zuwachs an Interventionen.  

Die Corona-Pandemie verstärkt Risikofaktoren, die Stress verursachen und infolge häusliche Gewalt begünstigen, dazu gehören beispielsweise wirtschaftliche oder Suchtprobleme. (he/Medienmitteilung)

Adressen bei Gewalt

Beratung und Hilfe für gewaltausübende Personen: fvgs.ch

Beratung und Hilfe für Opfer von Gewalt: opferhilfe-schweiz.ch

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