Leichte Eintrübung am Schweizer Arbeitsmarkt

Dienstag, 13. Juni 2023
Die Stimmung am Schweizer Arbeitsmarkt hat sich auf hohem Niveau leicht eingetrübt. Ein Ende des Fachkräftemangels ist weiterhin nicht in Sicht.

Knapp 40% der Schweizer Unternehmen wollen derzeit zusätzliche Leute anstellen, nur gut 13% planen hingegen an einen Stellenabbau. Der Rest will den Personalbestand so belassen, wie er ist. Dies ist das Resultat einer Umfrage unter gut 500 Unternehmen, die der Personaldienstleister Manpower Group durchführen liess.

Die Lage am Schweizer Arbeitsmarkt ist somit nach wie vor sehr gut - allerdings nicht mehr ganz so gut wie im Vorquartal. So ist der sogenannte «Nettobschäftigungsausblick» (Differenz von «Wir wollen einstellen» und «Wir wollen entlassen») gegenüber der letzten Umfrage gesunken. Die Nachfrage nach zusätzlichem Personal nehme ab.

Wolken am Konjunkturhimmel

Der Rückgang finde allerdings von einem sehr hohen Niveau aus statt. Und die Lage sei gerade mit Blick auf viele Nachbarländer nach wie vor sehr gut. «Man sieht aber erste Wolken am Konjunkturhimmel aufziehen, was die Unternehmen vorsichtiger werden lässt», sagt Jan Jacob, Chef von Manpower Group Schweiz. Üblicherweise würde dies dazu führen, dass die Stimmung am Arbeitsmarkt kippt. «In der Vergangenheit wurden in solchen Situationen sofort Einstellungsstopps verhängt, doch diesmal ist es anders.»

Der Grund sei der Arbeitskräftemangel. Rund drei Viertel der Firmen haben laut der Umfrage nach wie vor Mühe, Personal zu finden. Besonders ausgeprägt sei der Fachkräftemangel bei IT- und technischen Berufen, aber auch in den klassischen Lehrabgängerberufen, in der Gesundheits- und Logistikbranche sowie in der Gastronomie.

Kein Einbruch erwartet

Jacob erwartet deshalb auch keinen Einbruch am Arbeitsmarkt, selbst wenn es zu einer stärkeren konjunkturellen Eintrübung kommen sollte. Der Fachkräftemangel sei so gross, dass auch eine konjunkturelle Delle das Problem nicht löse. Der Grund sei, dass infolge des demografischen Wandels noch einige Jahre mehr Menschen aus dem Arbeitsmarkt aus- als eintreten. Die Digitalisierung (Stichwort: Künstliche Intelligenz) löst das Problem laut Jacob ebenfalls nicht. Chat GPT & Co. führten zwar zu Effizienzsteigerungen, könnten aber kritisches Denken und Kreativität nicht ersetzen.

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