
Schweizer Personaldienstleister mit gemischter Jahresbilanz 2023
Während der Arbeitskräftemangel das Temporärgeschäft schrumpfen liess, legte der Feststellenmarkt zu. Doch der Blick in die Zukunft ist ungewiss.
Das belegen die aktuellen Ergebnisse einer repräsentativen Studie des Jobs-Netzwerks XING, durchgeführt vom Meinungsforschungsinstitut forsa. Die Wechselbereitschaft setzt sich aus zwei Kategorien zusammen: Den Beschäftigten, die konkret im laufenden Jahr einen Arbeitgeberwechsel planen (12%) und denjenigen, die offen für einen Jobwechsel sind, aber noch keine konkreten Schritte unternommen haben (44%). Im internationalen Vergleich zeigen sich die Schweizerinnen und Schweizer deutlich offener für einen Jobwechsel als ihre Nachbarn: Während in Deutschland 36% und in Österreich 44% der Befragten wechselbereit sind, liegt dieser Wert in der Schweiz bei 56%.
Die Wechselbereitschaft der Beschäftigten in der Schweiz ist nicht zwangsläufig ein Ausdruck von Unzufriedenheit. Insgesamt geben rund 85% der Befragten an, mit ihrem Job sehr oder eher zufrieden zu sein. Selbst unter den Wechselwilligen ist die Mehrheit (76%) grundsätzlich zufrieden. Auf der Liste der Gründe, trotzdem nicht im derzeitigen Job bleiben zu wollen, steht ein zu niedriger Lohn mit 43% ganz oben, gefolgt von einer generellen Lust auf Abwechslung (34%), Unzufriedenheit mit der direkten Führungskraft (24%) sowie einer Unzufriedenheit mit der strategischen Ausrichtung des Unternehmens (24%). Besonders auffällig ist, dass Frauen signifikant häufiger als Männer den Lohn als Wechselgrund nennen: 52% der Frauen empfinden ihr Gehalt als zu niedrig und sehen darin einen Motivator für einen Jobwechsel, gegenüber 35% der Männer.
Bei denjenigen, die langfristig bei ihrem Arbeitgeber bleiben wollen, sind kollegialer Zusammenhalt (58%), Jobsicherheit (55%), Work-Life-Balance (53%) sowie die Arbeitsaufgaben (53%) dafür die am häufigsten genannten Gründe.
Von einem neuen Arbeitgeber wünschen sich die Befragten vor allem
Trotzdem ist Geld nicht alles: Denn auf die Frage hin, welche Aspekte die Befragten davon abhalten würden, sich trotz besserer Bezahlung bei einem Unternehmen zu bewerben, nennen sie vor allem einen ungünstigen Standort des Unternehmens (47%), schlechte Führungskultur (41%) und einen befristeten Arbeitsvertrag (36%).
Bei der Frage, welche zusätzlichen Angebote einen potenziellen Arbeitgeber attraktiver machen würden, liegt die 4-Tage-Woche bei gleicher Wochenarbeitszeit vorne (52%). Mit Abstand folgt die Möglichkeit zum Sabbatical (34%), sowie Lohntransparenz (33%).
Die Zuversicht, schnell einen neuen Job zu finden, ist unter den Beschäftigten hoch: Mehr als die Hälfte (57%) ist überzeugt, innerhalb von sechs Monaten erfolgreich zu sein. Zudem hat die grosse Mehrheit der Befragten (81%) positive Erfahrungen mit ihrem letzten Arbeitgeberwechsel gemacht. Bei 42% wurden ihre Erwartungen vollständig erfüllt, bei 39% zumindest teilweise. Die Sorge vor einem Verlust des aktuellen Arbeitsplatzes bleibt mit 86% gering – ein deutlicher Anstieg im Vergleich zum Vorjahr (75%), was auf eine wachsende Zuversicht der Beschäftigten hinweist.
Die Beschäftigten in der deutschsprachigen Schweiz zeigen grundsätzlich eine positive Einstellung gegenüber der Arbeit: Die Mehrheit der Befragten plant, mindestens bis zum regulären Renteneintrittsalter beruflich tätig zu bleiben. 43% (Männer: 41%, Frauen: 46%) möchten bis zum 65. Lebensjahr arbeiten. Weitere 22% streben sogar an, noch länger im Berufsleben zu bleiben, in der Generation 50+ sind es sogar 27%.
Während der Arbeitskräftemangel das Temporärgeschäft schrumpfen liess, legte der Feststellenmarkt zu. Doch der Blick in die Zukunft ist ungewiss.
Seit 2019 werden jährlich knapp 25000 Personen von der Arbeitslosenversicherung ausgesteuert. Bereits im ersten Jahr nach der Aussteuerung ist mehr als die Hälfte dieser Personen wieder erwerbstätig, nach fünf Jahren sind es zwei Drittel. Allerdings erzielen ausgesteuerte Personen, die sich wieder in die Arbeitswelt eingliederten, tiefere Löhne als andere Arbeitnehmende. Zudem sind sie häufiger in atypischen Arbeitsverhältnissen tätig.
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