Der «Employment Outlook Survey» des Personaldienstleisters Manpower ermittelt vierteljährlich die Unternehmensprognosen zum Personalbestand im kommenden Quartal. Weltweit werden dafür in 40 Ländern rund 40000 Arbeitgeber befragt. In der Schweiz sind es 500 Arbeitgeber aus verschiedenen Branchen.
Mit einem Nettobeschäftigungsausblick von 31% bleiben die Schweizer Arbeitgeberinnen für das zweite Quartal 2023 trotz verschiedener wirtschaftlicher Risiken sehr positiv. Die Umfrage zeigt aber auch, dass die grosse Mehrheit der Unternehmen Schwierigkeiten bekundet, offene Stellen zu besetzen. Damit bleiben die Einstellungs- und Beschäftigungsaussichten in der Schweiz laut der Studienverfasser auf einem «historischen Rekordniveau».
Rezepte gegen den Fachkräftemangel
Auf die Frage, wie viel Schwierigkeiten aktuell bei der Besetzung von Stellen bestehen, sagen 21% der Befragten, dass sie keine Probleme haben. 63% geben an, dass sie einige Schwierigkeiten haben, 13% haben grosse Schwierigkeiten. Im Umgang mit den Fachkräftemangel gaben 38% der Unternehmen an, die Anstellung durch flexible Arbeitszeit und Teilzeitarbeit attraktiver zu machen. Je 32% der Unternehmen erwähnten, potenzielle Arbeitskräfte mit höheren Löhnen und zusätzlicher Flexibilität beim Arbeitsplatz zu locken.
Eine mögliche Lösung für den Fachkräftemangel sehen die Unternehmen offenbar auch beim Recruiting im Ausland. Knapp 50% wollen in den nächsten 12 Monaten mehr (11% der Befragten) oder gleichviele Arbeitnehmende (37% der Befragten) im Ausland anwerben. Demgegenüber geben 16% an, weniger Arbeitskräfte grenzüberschreitend zu suchen. 26% stellen nur Arbeitskräfte innerhalb der Schweiz an.
IT- und HR-Fachleute gesucht
Gesuchte Fachqualifikationen sind vor allem IT- und Datenkompetenz, gefolgt von HR-Qualifikationen sowie Fertigkeiten im Bereich Betrieb und Logistik. Bei den Soft Skills rücken klassische Tugenden wie Problemlösungskompetenz, Verantwortungsbewusstsein und kritisches Denken in den Vordergrund. Unternehmen haben jedoch auch Mühe, Mitarbeitende mit gestalterischen und sozialen Fähigkeiten wie Kreativität, Teamfähigkeit, Anpassungsfähigkeit und Führungspotenzial zu finden. Um die gefragten Soft Skills zu erlangen, setzten 57% der Unternehmen auf Training der bestehenden Mitarbeitenden.
«Die Nachfrage nach IT- und Datenspezialisten sowie HR-Personal bleibt weiterhin hoch. Neben fachlichen Kompetenzen werden zunehmend auch Soft Skills gefordert. In der Zeit der digitalen Transformation, welche Veränderungen der Arbeitsprozesse und -methoden mit sich bringt, werden Eigenschaften wie Veränderungsbereitschaft, Kreativität und Teamfähigkeit notwendig, um den Wandel erfolgreich zu gestalten», hält Jan Jacob fest.
Rekordverdächtige Beschäftigungsaussichten
Im zweiten Quartal von 2023 wachsen die positiven Einstellungsabsichten der Schweizer Arbeitgeberinnen im Vergleich zum Q1 2023 nochmals: 44% der Unternehmen planen Personal einzustellen. Demgegenüber stehen 40% die keine Veränderungen in ihrer Belegschaft vornehmen wollen. Der bereinigte Nettobeschäftigungsausblick übertrifft mit 31% sogar den bisherigen Rekordwert von 30% aus dem ersten Quartal von 2022.
Sechs von sieben Schweizer Regionen melden für das zweite Quartal 2023 positive Beschäftigungsaussichten. Die Marktstimmung ist besonders in der Zentralschweiz und der Ostschweiz optimistisch, wobei dort die Einstellungsabsichten von 15% auf 35% respektive von 23% auf 38% kletterten. Einzig die Region Tessin erlitt einen Einbruch von 45% auf 19% gegenüber dem letzten Quartal, wobei dieser Wert immer noch höher liegt als im gleichen Quartal im Vorjahr.
Die vollständigen Ergebnisse des Employment Outlook Survey.