Travailsuisse-Kongress fordert mehr Anerkennung für Arbeit

Sonntag, 10. September 2023
Der Kongress des Schweizer Dachverbands für Arbeitnehmende Travailsuisse hat die Schwerpunkte für die kommenden vier Jahre festgelegt. Die Delegierten forderten unter anderem mehr Schutz für Arbeitnehmende und Massnahmen gegen Lohndiskriminierung. Ausserdem bestätigten sie Präsident Adrian Wüthrich einstimmig für vier weitere Jahre im Amt.

Die politischen Forderungen und Positionen wurden unter dem Motto «Arbeit schafft Wert - Anerkennung jetzt» verabschiedet, wie Travailsuisse mitteilte. Konkret fordern die Travailsuisse-Delegierten eine Stärkung der Kaufkraft, eine Reduktion der Arbeitszeit zum Schutz der Arbeitnehmenden, Massnahmen gegen Lohndiskriminierung und zur Verbesserung der Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Ausserdem positionieren sie sich klar gegen weitere Rentenaltererhöhungen und Sparmassnahmen.

Vier Resolutionen verabschiedet

An dem alle vier Jahre stattfindenden Kongress beschlossen die Delegierten ausserdem vier Resolutionen zu diesen Themen. Für den Schutz der Kaufkraft fordern sie Lohnerhöhungen. Diese seien für viele Arbeitnehmende aufgrund der höheren Lebenshaltungskosten dringend notwendig. Weiter seien planbare Arbeitszeiten wichtig um die Gesundheit der Arbeitnehmenden nicht weiter zu belasten. 30 bis 40% der berufstätigen Bevölkerung in der Schweiz seien erschöpft. Deshalb brauche es mehr Schutz.

Lohngleichheitsanalyse schon ab 50 Mitarbeitenden

Zur Bekämpfung der Lohndiskriminierung forderte der Verband eine Revision des Gleichstellungsgesetzes. Darin ist heute eine Toleranzschwelle von 5% festgelegt. Damit würden jedoch den Frauen jährlich 8 Mio. Franken fehlen. Es brauche daher eine obligatorische Lohngleichheitsanalyse für alle Unternehmen ab 50 Mitarbeitenden. 

Zuletzt wehrt sich Travailsuisse gegen die Sparmassnahmen des Bunds. In der vierten Resolution fordert die Organisation, dass auf weitere Sparmassnahmen und Steuererleichterungen für Unternehmen verzichtet wird und stattdessen Geld unter anderem in die Vereinbarkeit von Berufs- und Privatleben investiert wird.

Wüthrich wiedergewählt

Die Wiederwahl des Präsidenten Adrian Wüthrich ist die zweite in Folge, wie der Dachverband mitteilte. Der Präsident erklärte vor den Delegierten, angesichts der schwindenden Kaufkraft sei der Einsatz zugunsten der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer nötiger denn je. Neben dem Präsidenten wählten die Delegierten fünf neue Mitglieder in den Vorstand. Bundesrat Guy Parmelin anerkannte als Gastredner den Wert der Sozialpartnerschaft. (sda)

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