Weniger Geburten und Anstieg der Lebenserwartung im Jahr 2023

Donnerstag, 20. Juni 2024
Im Jahr 2023 gingen die Lebendgeburten und die Todesfälle zurück und die durchschnittliche Anzahl Kinder pro Frau fiel auf einen historischen Tiefstand. Die Lebenserwartung erreichte ein höheres Niveau als vor der Pandemie. Zudem sank zwischen 2022 und 2023 die Zahl der Eheschliessungen und der Scheidungen.

Die definitiven Ergebnisse für das Jahr 2023 der Statistik der natürlichen Bevölkerungsbewegung des Bundesamts für Statistik (BFS) bestätigen die Trends, die sich bei der Veröffentlichung der provisorischen Zahlen im April abgezeichnet haben. Bei den Geburten und Todesfällen verzeichnen die Nachbarländer Frankreich, Italien, Österreich und Deutschland ähnliche Entwicklungen.

Anzahl Kinder pro Frau so tief wie noch nie

2023 wurden in der Schweiz 80000 Lebendgeburten registriert. Das sind 2300 bzw. 2.8% weniger als 2022. Obwohl ihre Anzahl weniger stark zurückgegangen ist als noch im Vorjahr (-7300 bzw. -8.1%), bestätigt die Entwicklung den seit 2021 anhaltenden Abwärtstrend. Die durchschnittliche Anzahl Kinder pro Frau ist auf einen noch nie dagewesenen Tiefstand gesunken: von 1.52 im Jahr 2021 auf 1.39 im Jahr 2022 und 1.33 im Jahr 2023.

Die Zahl der Zweitgeburten sank im Vergleich zu 2022 ebenfalls (-2.8%), am stärksten aber war der Rückgang mit -7.3% bei den Drittgeburten. Der Abwärtstrend der Drittgeburten war in allen Altersklassen zu beobachten, besonders aber bei den 30- bis 39-Jährigen (-8.2%). Eine gegenläufige Entwicklung zeigte sich bei den vierten und weiteren Geburten. Ihre Zahl stieg leicht an (+1.9%).

Weniger, aber immer noch viele Todesfälle

2023 starben in der Schweiz 71800 Personen; das sind 2600 bzw. 3.5% weniger als im Vorjahr. Trotz dieses Rückgangs ist die Zahl noch immer sehr hoch und liegt mehrere hundert Todesfälle über dem Niveau des Pandemie-Jahrs 2021 (71200). Dieser insgesamt steigende Trend der Anzahl Todesfälle hängt mit der demografischen Alterung in einer wachsenden Bevölkerung zusammen.

Am stärksten war der Rückgang der Anzahl Todesfälle bei den Personen unter 65 Jahren (Männer: -5.6%; Frauen: -5.2%), am schwächsten bei den Personen zwischen 65 und 79 Jahren (Männer: -3.8%; Frauen: -3.1%) sowie bei den Personen ab 80 Jahren (Männer: -3%; Frauen: -3.2%). Durch diese Entwicklung erreichte die Lebenserwartung einen höheren Stand als vor der Pandemie. Die Lebenserwartung der Männer bei Geburt sowie mit 65 Jahren lag im Jahr 2023 bei 82.2 bzw. 20.3 Jahren, jene der Frauen bei 85.8 bzw. 22.8 Jahren. Aufgrund der rückläufigen Anzahl Todesfälle fiel der Geburtenüberschuss in der Schweiz höher aus als 2022 (+256 Personen bzw. +3,2%), dies trotz der gesunkenen Geburtenzahl.

Weniger Eheschliessungen und Scheidungen 

2023 wurden 36000 Ehen zwischen Personen unterschiedlichen Geschlechts geschlossen. Das sind 5% weniger als 2022. Hinzu kamen rund 900 gleichgeschlechtliche Ehen und 800 in eine Ehe umgewandelte Partnerschaften. Insgesamt wurden in der Schweiz im Jahr 2023 somit 37800 Ehen geschlossen. Abgesehen von den Pandemiejahren 2020 und 2021 handelt es sich um den tiefsten Wert seit 40 Jahren (1983: 37600).

2023 wurden 15600 Ehen geschieden, 3.7% weniger als im Vorjahr. Hierzu gehören neben den verschiedengeschlechtlichen Ehen auch 41 gleichgeschlechtliche Ehen. Die Zahl der Scheidungen nimmt unabhängig von der Ehedauer ab (0-4 Jahre: -6.2%; 5-9 Jahre: -1.1%; 10-14 Jahre: -5.3%; 15-19 Jahre: -4.1%; 20 Jahre und mehr: -3.6%). Die durchschnittliche Ehedauer zum Zeitpunkt der Scheidung stabilisierte sich bei 15.7 Jahren (provisorische Zahl). Bei Fortsetzung der 2023 beobachteten Trends ist davon auszugehen, dass rund zwei von fünf Ehen (38.3%) eines Tages mit einer Scheidung enden (provisorische Zahl). 

713 Änderungen des im Personenstandsregister eingetragenen Geschlechts

Nachdem die Änderung des im Personenstandsregister eingetragenen Geschlechts durch ein neues, Anfang 2022 in Kraft getretenes Gesetz vereinfacht wurde, ist die entsprechende Zahl von 1177 im Jahr 2022 auf 713 im Jahr 2023 gesunken (-39.4%). 2023 liessen 332 Personen ihren Geschlechtseintrag «Mann» zum Geschlechtseintrag «Frau» und 381 ihren Geschlechtseintrag «Frau» zum Geschlechtseintrag «Mann» ändern. Drei Viertel der Änderungsanträge stammten von 15- bis 29-Jährigen.

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