Fokus: Vive la Romandie
Was bewegt die HR-Welt in der Romandie?
Strukturelles Empowerment bezieht sich auf die Gestaltung der Rahmenbedingungen innerhalb eines Unternehmens, die es Mitarbeitenden ermöglichen sollen, selbstständig und eigenverantwortlich zu arbeiten. Die vier Hebel - Zugang zu Informationen, Entscheidungsfreiheit, Ressourcen und Anreize - betrachten Empowerment aus der Unternehmensperspektive. Hier geht es um die Schaffung organisationaler Strukturen, Bedingungen und Arbeitsformen, die Mitarbeitenden ermöglichen sollen, sich zu entfalten.
Jedoch greift die Unternehmensperspektive in puncto Empowerment zu kurz. Flexible und agile Arbeitsformen, beispielsweise, können zwar ein wichtiger Bestandteil eines empowernden Arbeitsumfeldes sein, sind aber nur eine Seite der Medaille (Schermuly, 2019). Entscheidend ist, wie die Mitarbeitenden ihr Arbeitsumfeld wahrnehmen. Selbst wenn Unternehmen alle vier Hebel des strukturellen Empowerments umsetzen, könnte es sein, dass die Mitarbeitenden dies persönlich nicht als echtes Empowerment empfinden. Dieses subjektive Erleben von Empowerment nennen wir psychologisches Empowerment (Spreitzer, 1995). Auch hier gibt es vier Dimensionen:
Empowerment ist nur dann wirklich wirksam, wenn es von den Mitarbeitenden als solches wahrgenommen wird. Selbst das beste strukturelle Empowerment kann scheitern, wenn die psychologischen Bedürfnisse der Mitarbeitenden nicht berücksichtigt werden. Unternehmen sollten daher nicht nur organisatorische Rahmenbedingungen schaffen, sondern auch ein Umfeld fördern, das auf Vertrauen, Wertschätzung und individuelle Entwicklung abzielt. Ein ganzheitlicher Empowerment-Ansatz, der sowohl strukturelle als auch psychologische Aspekte integriert, ist der Schlüssel zu einer motivierten und engagierten Belegschaft. Nur so können Unternehmen die Innovationskraft und Wettbewerbsfähigkeit nachhaltig steigern.
Schermuly, C. (2019). New Work und Empowerment. Beltz.
Spreitzer, G. M. (1995). Psychological Empowerment in the Workplace. Academy of Management Journal.
«Empowerment» wird oft inflationär verwendet, und viele Unternehmen scheitern an einer unsystematischen Umsetzung, womit der Begriff zur Phrase und die Implementierung zur Farce verkommen droht. Empowerment kann jedoch weit mehr sein als nur ein Schlagwort: Die moderne Arbeitswelt verlangt nach neuen Ansätzen im Umgang mit Mitarbeitenden, die auf Selbstentfaltung und Mitspracherecht abzielen.
In einer vierteiligen Serie beleuchtet unsere Gastautorin Dr. Kathrin Neumüller die vier Hebel des strukturellen Empowerments: Entscheidungsfreiheit, Zugang zu Informationen, Bereitstellung von Ressourcen und Anreize. Ergänzend wird das Konzept des psychologischen Empowerments dargestellt, welches das subjektive Erleben der Mitarbeitenden fokussiert. Neueste Erkenntnisse der Sozialpsychologie belegen, dass nur die Kombination aus strukturellem und psychologischem Empowerment ein förderliches Arbeitsumfeld schafft, das den Anforderungen der modernen Arbeitswelt gerecht wird.
Die Serie zeigt, wie Führungskräfte ihre Mitarbeitenden gezielt und systematisch empowern können und welche Stolpersteine dabei zu beachten sind. Ein gelungenes Empowerment nimmt jedoch nicht nur Arbeitgeber in die Pflicht, sondern auch die Mitarbeitenden selbst. Unternehmen profitieren durch erhöhte Produktivität, Innovationskraft und Wettbewerbsfähigkeit vom Empowerment ihrer Mitarbeitenden, indem es Mitarbeitenden die nötigen Rahmenbedingungen bietet, um ihr volles Potenzial auszuschöpfen.
Was bewegt die HR-Welt in der Romandie?
Worauf kommt es im Trennungsprozess an? Was tun bei konfliktreichen Trennungen? Ein Praxisgespräch mit Hamiyet Dogan, Head Human Resources Schweiz bei Helvetia Versicherungen.
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