2021: AHV schliesst mit Gewinn ab - rote Zahlen bei der IV

Freitag, 22. April 2022
Die Zusatzfinanzierung der AHV und die gute Wirtschaftslage von 2021 haben sich ausgezahlt. Die erste Säule der Altersvorsorge hat 2021 mit Gewinn abgeschlossen. Rot sind dagegen die Zahlen bei der Invalidenversicherung (IV).

Die AHV schloss das vergangene Geschäftsjahr mit einem Umlagegewinn von 880 (Vorjahr: 579) Mio. Franken ab. Dies teilte die Compenswiss, der Ausgleichsfonds AHV/IV/EO, mit. Hauptgrund sei die Zusatzfinanzierung der AHV mit rund zwei Mrd. Franken pro Jahr, die das Stimmvolk 2019 an der Urne guthiess.

Anlagen bringen Geld

Positiv war auch das Anlageergebnis des AHV-Ausgleichsfonds mit knapp 1.7 (Vorjahr: 1.3) Mrd. Franken, vor dem Hintergrund einer starken nationalen und internationalen wirtschaftlichen Erholung im vergangenen Jahr. Höher als im Vorjahr war auch der Betriebsgewinn der AHV. Er lag 2021 bei 2.6 Mrd. Franken gegenüber 1.9 Mrd. Franken im Vorjahr. Die Schuldzinsen der IV an die AHV betrugen in beiden Jahren 51 Mio. Franken; der Zinssatz lag unverändert bei 0.5%, und die geschuldete Summe blieb bei 10.3 Mrd. Franken.

Die IV selbst schrieb nach 2020 erneut rote Zahlen, und dies, obwohl die Erträge im Vorjahresvergleich stärker stiegen als die Aufwendungen. Das Anlageergebnis von 159 (Vorjahr: 164) Mio. Franken vermochte den Verlust nicht zu decken. Die IV verbuchte einen Umlageverlust von 366 (Vorjahr: minus 431) Mio. Franken.

Der Betriebsverlust der IV betrug 207 (Vorjahr: 267) Mio. Franken. Wie schon im Vorjahr konnte die IV damit ihre Schulden bei der AHV nicht weiter abbauen. Seit der Einführung des IV-Fonds im Jahr 2011 konnte die IV der AHV Schulden in Höhe von rund 4.7 Mrd. Franken zurückzahlen.

Schwarze Zahlen für EO

Die Erwerbsersatzordnung (EO) schrieb schwarze Zahlen. Ihr Umlageergebnis belief sich auf 165 (Vorjahr: 134) Mio. Franken, der Betriebsgewinn auf 231 (Vorjahr: 184) Mio. Franken. Den Ausschlag dafür gab die gute Performance der Finanzanlagen. Sie brachten für die EO 66 (Vorjahr: 50) Mio. Franken ein.

Der Ertrag der EO stieg um 14.5% und ist laut Compenswiss zum grössten Teil auf höhere Beitragssätze für Arbeitgeber und Arbeitnehmer zurückzuführen; diese wurden Anfang 2021 von 0.45 auf 0.50% erhöht. Die Beiträge von Angestellten und Arbeitgebern an AHV und IV stiegen 2021 um 2.9%.

«Sorgenkind» AHV

Das von Compenswiss erzielte Anlageergebnis lag 2021 bei 5.28%. Das sei insgesamt «gut» und liege leicht über der Rendite des Vorjahres, sagte im Februar Compenswiss-Verwaltungsratspräsident Manuel Leuthold vor den Medien. Grund seien der Wirtschaftsaufschwung und die steigenden Börsenkurse. Leuthold nannte die AHV ein «Sorgenkind». Werde nichts getan, sei die Kasse in den Jahren 2034/2035 leer. Auch mit der vom Parlament im vergangenen Dezember verabschiedeten und mit einem Referendum von Links bekämpften AHV-Reform werde das Sozialwerk mittelfristig rote Zahlen schreiben. Man gewinne aber sechs bis sieben Jahre.

Ende 2021 lag das gesamte Vermögen von Compenswiss bei rund 40.9 Mrd. Franken - im Vorjahr waren es 38.6 Mrd. Franken. Auf die AHV entfielen rund 35.9, auf die IV rund 3.6 und auf die EO rund 1.4 Mrd. Franken. (sda)

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