Das Problem sei, dass wir nicht wüssten, wie die Nutzer des Gesundheitswesens dessen Qualität beurteilen. Der Versuch, die Patientenperspektive besser zu verstehen, zeige sich in einem starken Anstieg der Erhebung von PROMs und PREMs (Patient-Reported Outcome Measures und Patient-Reported Experience Measures) zur Messung der Patientenwahrnehmung.
Patienten und Angehörige erwerben Expertise (Erfahrungswissen) auf dem Weg durch die Behandlung, das gelte laut Gedamke in verstärktem Mass für chronisch Kranke. Patienten wüssten häufig gut Bescheid über ihre Diagnosen und insbesondere das Navigationswissen sei wichtig. Wer das Gesundheitswesen häufig brauche, wisse, wohin man sich wenden kann. Diese Ressource werde in der Schweiz bisher jedoch noch wenig genutzt. Was allerdings hilfreich wäre, um insbesondere Fehlbehandlungen zu vermeiden.
Konkret würden bei der Information von Patienten die folgenden Fragen oft vernachlässigt: Was passiert vor oder nach einem Eingriff? Wie komme ich mit den Nachwirkungen klar? Anhand dieses kleinen Beispiels zeige sich laut Gemdanke, wie wichtig eine koordinierte integrierte Versorgung sei. Die grösste Herausforderung bestehe in der Frage, wie man die Bedürfnisse der Patienten aufnehmen und gleichzeitig die Kosten im Rahmen halten kann. Dafür müsse man die Menschen in die Verantwortung nehmen und gut informieren.
Ambulant und stationär miteinander denken
In der abschliessenden Diskussion unterstrichen die Referierenden nochmals die wichtigsten Erkenntnisse. Dazu gehört, dass «Ambulant vor Stationär» ein guter Weg ist, der in vielen Fällen die Kosten tief hält und dem Bedürfnis der Patientinnen und Patienten entspricht. Andererseits gibt es und wird es auch in Zukunft immer Situationen geben, in denen ein stationäres Setting die bessere Lösung ist. Was in allen Voten hervorgehoben wurde, ist, dass eine ambulante Pflege ohne entsprechende Betreuung kaum möglich ist. Es braucht daher noch weitere Anstrengungen, um die verschiedenen Angebote zu einer integrierten Versorgung zu vernetzen.