Als besonders fragil schätzen die Befragten die AHV als erste Säule der Altersvorsoge ein, wie die Versicherung Groupe Mutuel mitteilte. Sie liess die Umfrage in Zusammenarbeit mit der Zeitung «Le Temps» durchführen.
Die Frage, ob sie ihre Lebenshaltung im Alter einschränken müssen, bejahen 38% der Frauen und 34% der Männer. 38% der Haushalte mit einem geringeren Einkommen sehen ebenfalls schwarz. Dagegen teilen nur 20% der Menschen mit hohem oder sehr hohem Einkommen diese Befürchtung. Mit einem allgemein sinkenden Lebensstandard für die folgenden Generationen rechnen 57% der Befragten.
Bei den Selbstständigen waren 65% der Meinung, sie seien im Alter nicht gut abgesichert. 2020 waren es 60% gewesen. Darum befürworten über 70% von ihnen eine obligatorische zweite Säule für ihre Erwerbsgruppe.
Der Vertrauensverlust griff um sich, obwohl das Schweizer Vorsorgesystem mit den drei Säulen sich in der Pandemie gut hielt. In der zweiten Säule etwa ist der Deckungsgrad der Pensionskassen sehr gut.
Rentenklau über Umwandlungssatz
Bei den Pensionskassen empfinden 65% der Befragten die Diskussion über die Senkung des Umwandlungssatzes als Rentenklau. In der Westschweiz sehen das 73% so, in der Deutschschweiz 61%. Zudem befürchten 62% eine sehr oder ziemlich hohe Inflation in den nächsten fünf bis zehn Jahren.
Bei der Reform der Altersvorsorge befürwortet eine knappe Mehrheit einen einheitlichen Beitragssatz für alle Altersgruppen. Die Senkung des Umwandlungssatzes und eine Erhöhung des Rentenalters haben hingegen einen schweren Stand.
53% der bürgerlichen Wählerschaft sind der Ansicht, bei der Altersvorsorge sei jeder Einzelne für eine angemessene Lösung verantwortlich und erst dann der Staat und schliesslich die Arbeitgeber. Im linken Spektrum teilen 34% diese Meinung. 64% zahlen in die dritte Säule oder eine andere Form des Alterssparens ein nach 61% im Vorjahr.
Das Meinungsforschungsunternehmen MIS Trend befragte vom 17. bis 25. Juni 2021 1224 Personen in der ganzen Schweiz. (sda)
Video mit den wichtigsten Ergebnissen