Den Weg der Gleichstellung weitergehen

Mittwoch, 05. Oktober 2022 - Gregor Gubser
Die AHV 21 wurde vom Volk knapp angenommen, das Frauenrentenalter wird nun an jenes der Männer angeglichen. Nun gilt es, weiter an der Gleichstellung zu arbeiten. Dabei sind auch die Unternehmen gefordert.

Am 25. September hat erstmals seit 25 Jahren eine AHV-Reform die Hürde einer Volksabstimmung überwunden. Höchste Zeit, denn ohne Reform sähe die Zukunft der AHV düster aus. Doch das Abstimmungsergebnis hinterlässt einen schalen Nachgeschmack. Mit einer Zustimmung von 50.6% verhalfen rund 30000 Ja-Stimmen der Reform nur hauchdünn zum Durchbruch. Besonders bitter: Die Frauen wurden von den Männern massiv überstimmt. Der Gender-Gap betrug fast 30%.

Aus demokratischer Sicht ist das knappe Ja zu respektieren. Das Frauenrentenalter wird somit ab 2024 schrittweise jenem der Männer angeglichen. Ein Schritt zu mehr Gleichstellung. Allerdings nur einer. Nun sind alle gefordert, weitere Hürden aus dem Weg zu räumen.

Die Stellschrauben sind bekannt, aber man muss sie auch justieren wollen: Endlich gleiche Löhne für gleiche Arbeit, bessere Vereinbarkeit von Beruf und Familie sowie bessere Absicherung von Teilzeitpensen in der beruflichen Vorsorge. Wie der jüngst vom Bundesrat veröffentlichte Bericht «Gender Overall Earnings Gap» (GOEG) aufzeigt, verdienten Frauen in der Schweiz im Jahr 2018 rund 43.2% weniger als Männer. Und auch die Renten insbesondere aus der 2. Säule zeigen eklatante Unterschiede auf.

Einiges davon muss die Politik korrigieren. Aber bezüglich Lohngleichheit und Vereinbarkeit von Beruf und Familie sind auch die Unternehmen in der Pflicht. Und sie sind damit gut beraten, weil sie so auch in ihre Arbeitgeberattraktivität investieren.  Denn die Hälfte der Erwerbsbevölkerung ist weiblich.

Wer es mit der Gleichstellung ernst meint, vermittelt diese Werte auf dem Lohnzettel und mit Glaubwürdigkeit auf dem Arbeitsmarkt. Damit lässt sich – gerade in Zeiten von  Vollbeschäftigung und Fachkräftemangel – ein entscheidender Wettbewerbsvorteil verschaffen.

Welche Stellschrauben sonst noch auf die Arbeitgebermarke einzahlen, erläutern die Employer-Branding-Experten im vorliegenden Fokus. Und auch hier zeigt sich: Es sind manchmal kleine Unterschiede, die einen Durchbruch ermöglichen.

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