Fokus: Familie und Beruf
Neue Perspektiven: Wie Erwerbs- und Privatleben dank engagierten Arbeitgebenden und guter Sozialversicherungen besser harmonieren.
Die Lebenswelt der Familien in der Schweiz ist dem jährlich erhobenen Familienbarometer von Pax und Pro Familia Schweiz noch stärker als im Vorjahr von finanziellen Themen geprägt. Als Thema klar im Vordergrund stehen für Familien die Krankenkassenprämien, gefolgt von höheren Preisen im Allgemeinen. Die Themen Gesundheit sowie Klimawandel und Umweltschutz haben dagegen an Relevanz eingebüsst. Die Energieversorgung und -sicherheit ist deutlich in den Hintergrund gerückt und die Corona-Pandemie beschäftigt Familien in der Schweiz praktisch nicht mehr.
Für mehr als die Hälfte der Familien (52%) reicht das Einkommen nur knapp oder gar nicht. Im Vorjahr betrug der Wert 47%. Der Anteil von Familien, die angeben, gar kein Geld (30%) oder höchstens 500 Franken pro Monat (37%) sparen zu können, nahm zu. Die finanzielle Situation ist bei Familien in der Westschweiz und im Tessin angespannter als in der Deutschschweiz. Zudem zeigen die Ergebnisse über alle Regionen hinweg, dass nicht nur tiefere Einkommen, sondern auch Familien aus der Mittelschicht, die Verknappung der finanziellen Ressourcen zu spüren bekommen.
Die stärkere Dominanz finanzieller Themen macht sich auch in den Forderungen an die Familienpolitik bemerkbar: Die befragten Familien wünschen sich von der Familienpolitik einen noch stärkeren Fokus auf die Kostenreduktion bei den Krankenkassenprämien sowie allgemein auf die finanzielle Unterstützung von Familien.
Für vier von zehn Familien sind Kosten ein Grund, auf weitere Kinder zu verzichten. Dabei sind für 15% der Befragten die Kosten der Hauptgrund und für 26% einer von mehreren Gründen, keinen weiteren Nachwuchs zu haben. Finanzielle Faktoren beeinflussen somit auch das Wachstum und die Altersstruktur der Bevölkerung.
49% der Familien denken aktuell darüber nach, den Beschäftigungsgrad zu erhöhen, um ihr Familieneinkommen zu sichern oder zu erhöhen. Bei 35% der Befragten spielt ein Elternteil mit dem Gedanken, mehr zu arbeiten, bei 14% sind es beide Elternteile.
Insgesamt erachten Familien die AHV als wichtigste Säule der Altersvorsorge, wobei ab einem Haushaltseinkommen von 120000 Franken die berufliche Vorsorge an die erste Stelle rückt. Wenig Einigkeit herrscht bei der Frage, wie die Altersvorsorge gestärkt werden soll: Keiner der drei Hebel – höhere Beiträge, höheres Rentenalter oder tiefere Leistungen – ist für sich genommen mehrheitsfähig. Ausserdem können sich 39% der Familien keine dieser drei Massnahmen als Lösungsansatz vorstellen.
63% der Familien sind mit der Vereinbarkeit von Beruf und Familienleben zufrieden – gleich viele wie im Vorjahr. 65% der Familien beurteilen die vom Arbeitgeber ergriffenen Massnahmen zur Vereinbarkeit von Beruf und Familie als positiv. Die externe Kinderbetreuung liesse sich gemäss den befragten Familien vor allem durch eine Senkung der Gebühren verbessern. Der Anteil von Familien, die keine externe Kinderbetreuung in Anspruch nehmen, ist von 37% auf 50% angestiegen, was mit den damit verbundenen Kosten zusammenhängen könnte.
Der vollständige Bericht «Schweizer Familienbarometer 2024 – Was Familien in der Schweiz bewegt» ist unter familienbarometer.ch abrufbar.
Neue Perspektiven: Wie Erwerbs- und Privatleben dank engagierten Arbeitgebenden und guter Sozialversicherungen besser harmonieren.
Haushalte mit Kindern unter 25 Jahren machen in der Schweiz knapp ein Drittel der Privathaushalte aus. Die grosse Mehrheit der Kinder lebt mit beiden Eltern zusammen. 13% leben in Einelternhaushalten und 6% in Patchworkfamilien. Obwohl Sozialtransfers die Armutsquote erheblich senken, befinden sich viele Einelternhaushalte in einer schwierigen Situation. Sie sind häufiger armutsgefährdet. Dies sind ausgewählte Ergebnisse aus dem statistischen Familienbericht 2021 des Bundesamts für Statistik (BFS).
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