Die Ausgleichsfonds von AHV, IV und EO sind Reservefonds

Mittwoch, 21. Februar 2024 - Gertrud E. Bollier
Im Jahr 2023 konnte Compenswiss mit den Ausgleichsfonds von AHV, IV und EO eine positive Rendite erwirtschaften. Sollte bei der Umsetzung der vom Volk angenommenen Initiative für eine 13. AHV-Rente keine Zusatzfinanzierung beschlossen werden, müssten die Reserven angegriffen werden.

Die Ausgleichsfonds von AHV, IV und EO werden durch Compenswiss in einer öffentlich-rechtlichen Anstalt des Bunds gemeinsam verwaltet und bewirtschaftet. Ziel der Vermögensverwaltung sind Liquidität, Sicherheit und ein marktkonformer Ertrag. Die Ausgleichsfonds sollen die AHV-Renten für ein Jahr und die Zahlungen der IV sowie der EO für ein halbes Jahr decken können. Das Anlageergebnis bildet zusammen mit dem Umlageergebnis das Betriebsergebnis der jeweiligen Sozialversicherung. Diese werden im April veröffentlicht.

Am 20. Februar stellte Compenswiss die noch nicht revidierten Finanzdaten vor. Das Anlagevermögen der drei Sozialwerke hat per 31. Dezember 2023 zusammen 40.6 Mrd. Franken betragen. 37.7 Mrd. Franken waren im Marktportfolio angelegt. In der Tresorerie mit flüssigen Mitteln wurden 2.9 Mrd. Franken gehalten.

Gute Resultate im November und Dezember verhelfen zu 5% Rendite

2023 stand erneut im Zeichen politischer, wirtschaftlicher und monetärer Turbulenzen. Geopolitische Spannungen, insbesondere die Kriege in der Ukraine und im Nahen Osten, aber auch die Inflation und das Zinsniveau prägten das Jahr. Mit dem Markportfolio konnte schliesslich eine Rendite von knapp 5% erzielt werden. Dafür waren die Resultate von November und Dezember verantwortlich. Zuvor zeigte sich ein ähnlich düsteres Bild wie 2022. Da keine Wertschriften veräussert werden mussten und zurzeit müssen, handelt es sich um reine Buchverluste bzw. -gewinne. 2023 schnitten sämtliche Anlageklassen positiv ab, was sehr selten ist.

Keine illiquiden Anlagen

Weil die AHV, wie die IV und EO nach dem Umlageverfahren – also mit kurzem Anlagehorizont – ausgestaltet sind, dürfen keine illiquiden Anlagen (Immobilien, private Equity usw.) gehalten werden. Die Ausgleichsfonds sind Reservefonds. Das ist anders als in der nach dem Kapitaldeckungsverfahren organisierten beruflichen Vorsorge, wo die Kapitalanlagen quasi der dritte Beitragszahler sind.

In der Tresorerie wurde eine Rendite von 1.5% erzielt. Die Aufteilung der Anlagen und Renditen auf die Sozialwerke findet sich in nachstehender Tabelle.

Das Vermögen wird je zur Hälfte intern und extern verwaltet, dies in 45 Mandaten plus Tresorerie. Die Fremdwährungen sind zu 80% abgesichert. Pro 2023 konnte daraus eine Mehrrendite von knapp 2% erzielt werden. Die Betriebs- und Vermögensverwaltungskosten (einschliesslich Stempelsteuer) betragen 1.9%; im Vorjahr noch 2%.

AHV-Renten müsste allenfalls aus Reserven finanziert werden

Interessant war die Antwort auf die Frage eines Journalistenkollegen: «Welche Auswirkungen hätte die Annahme der Initiative für eine 13. AHV-Rente auf die Anlagen der Compenswiss?» Das hängt davon ab, ob gleichzeitig mit dem Inkraftsetzen auch die die Finanzierung geregelt wird. Wenn nicht oder erst später, müssen die entsprechenden Finanzen von Compenswiss zur Verfügung gestellt werden. Es sind entsprechende Kapitalanlagen zu veräussern – dies egal, wie dann jeweils der Finanzmarkt steht.

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