Arbeitsflexibilität aus familiären Gründen ist für Arbeitnehmende in der Schweiz gross
Im Vergleich zu den EU28-/EFTA-Ländern und speziell zu den Nachbarstaaten steht die Schweiz gut da bezüglich der Arbeitsflexibilität für betreuende Personen. 70% der Arbeitnehmenden können in der Regel Anfang und Ende der Arbeitszeit aus familiären Gründen kurzfristig verschieben (Männer: 74%, Frauen: 64%) und 53% können ganze Tage frei nehmen, ohne dafür Ferientage beziehen zu müssen (Frauen: 57%, Männer: 49%). In den Nachbarländern sind diese Anteile der beiden Formen der Arbeitsflexibilität für die Arbeitnehmenden insgesamt deutlich niedriger. Für Österreich liegen die entsprechenden Anteile bei 49% bzw. 38%, für Deutschland bei 38% bzw. 34%, für Italien bei 35% bzw. 33% und für Frankreich bei 32% bzw. 21%.
Frankreich und Schweiz: viele Erwerbstätige nennen mindestens ein Hindernis bei der Vereinbarkeit
Die Reduktion der Arbeitszeit als die wichtigste Auswirkung der Kinderbetreuungspflichten auf die aktuelle Erwerbstätigkeit ist für Frauen in Österreich (39%) und der Schweiz (38%) unter den EU28-/EFTA-Staaten am stärksten ausgeprägt. In Deutschland liegt dieser Anteil bei 27% und in Italien bei 24%. In Frankreich, wo Teilzeitarbeit für Frauen im Vergleich zu den anderen Nachbarländern deutlich weniger verbreitet ist, liegt der Anteil bei 14%.
In Frankreich (63% der Frauen und 60% der Männer) und in der Schweiz (61% der Frauen und 65% der Männer) nannten am meisten Erwerbstätigen mit Betreuungsaufgaben mindestens ein wichtiges Hindernis bei der Vereinbarkeit von Beruf und Familie. Mehr als die Hälfte der erwerbstätigen Frauen und Männer in diesen beiden Ländern bezeichnet dabei eines der folgenden Hindernisse als grösstes: lange Arbeitszeiten, unvorhersehbare oder ungünstige Arbeitszeiten und der lange Arbeitsweg sowie eine zu anstrengende oder zu anspruchsvolle Arbeit. In den meisten EU28-/EFTA-Staaten sieht eine deutliche Mehrheit kein Hindernis bei der Vereinbarkeit von Beruf und Familie.
Lange Erwerbsunterbrüche bei mehr als einem Viertel der Frauen in der Schweiz und in Österreich
Unter denjenigen Frauen, die einen Erwerbsunterbruch angegeben haben, hatten in der Slowakei 35% einen Unterbruch von insgesamt mehr als 5 Jahren, 33% in Ungarn und 30% in der Tschechischen Republik. Auch in der Schweiz und in Österreich ist dieser Anteil mit je 28% bedeutend. Für Deutschland liegt der Anteil bei 22%, für Frankreich bei 10% und für Italien bei 7%. Umgekehrt machen die Anteile der Frauen mit eher kurzen Erwerbsunterbrüchen bis zu 12 Monaten in Portugal (89%), Zypern (88%), Belgien (75%), Malta (74%) und Spanien (72%) die grosse Mehrheit aus. In der Schweiz hatten 42% der Frauen einen Erwerbsunterbruch von bis zu 12 Monaten, in Österreich waren es 11%, in Deutschland 29%, in Frankreich 59% und in Italien 69%.
Dem Thema sind der Fokus «Familienzeit» sowie der Fokus «Angehörigenbetreuung» gewidmet. (BFS/gg)