Es ist bestimmt herausfordernd, drei Hüte aufzuhaben.
Das Jonglieren mit mehreren Hüten macht es spannend, hat aber auch eine Schattenseite: Es ist selten möglich, allen drei Hüten zugleich gerecht zu werden. Es hat aber auch Vorteile: Bevor ich ein Votum bringe, spiegle ich es aus den verschiedenen Perspektiven. So kann ich die Argumentation der verschiedenen Seiten vorhersehen und verschiedene Szenarien in meine Überlegungen einbeziehen. Ich beziehe auch oft die Arbeitnehmendenvertreter im Unternehmen mit ein, um anstehende Projekte gemeinsam durchzudenken. Ich bin keine One-Woman-Show, sondern stimme mich mit verschiedenen Akteuren ab. Das führt zu anders reflektierten Aussagen und Voten, als wenn ich rein die Arbeitgeberperspektive einnehmen würde. Dabei denke ich auch für die Mitarbeitenden der anderen thurmed-Unternehmen mit, die bei anderen Vorsorgeeinrichtungen versichert sind. Denn ich trage auch für diese Mitarbeitenden HR-Verantwortung und muss dafür besorgt sein, dass wir die Mitarbeitenden der Gruppe übers Ganze gesehen gleichbehandeln und keine unnötigen Gefälle entstehen. Auch in diesem Zusammenhang nehme ich immer sowohl die Arbeitgeber- als auch die Arbeitnehmersicht ein.
Was erfüllt Sie mit Freude, wenn Sie als Stiftungsrätin aktiv sind?
Als ich angefangen habe, umfasste der Stiftungsrat der pktg zwölf Mitglieder, heute sind es noch zehn. Das war eine sinnvolle Reduktion, bei der wir nicht einfach Leute nicht ersetzt, sondern uns bewusst gefragt haben, welche Strategie wir verfolgen möchten und welche Kompetenzen hierfür notwendig respektive zielführend sind. Seit ich zum Stiftungsrat gestossen bin, hat die PK schon sehr viel Momentum an strategischer Fokussierung auf die wichtigen Tätigkeiten vorangetrieben. Bei einer solchen Entwicklung dabei zu sein, macht es zu einer sehr coolen Aufgabe: verantwortungsvoll, zeitaufwendig, mit vielen Abwägungen und der Herausforderung verbunden, Schnittstellenpersonen mitzunehmen. Alles in allem eine grossartige Aufgabe in Ergänzung zu meiner regulären Tätigkeit und letztlich eine Win-win-Situation.
Wie funktioniert die Zusammenarbeit im Stiftungsrat?
Die Arbeit in einem Milizgremium ist herausfordernd. Da wir aus unterschiedlichen Berufen kommen – wir sind Lehrpersonen, Verbandsvertretende und Personen mit betriebswirtschaftlichem und juristischem Hintergrund –, müssen wir uns immer wieder finden. Die Leute mit unterschiedlichem Background mitzunehmen und einander zu verstehen, ist für alle herausfordernd. Zum Beispiel haben nicht alle dasselbe Verständnis von Risikomanagement, weil es im jeweiligen Umfeld nicht dieselbe Relevanz hat. Die Leute in ihrem Mindset abholen und ihnen bewusst zu machen, mit welchem Hut sie im Gremium sitzen, ist wichtig. Umso mehr macht es Freude, wenn es gelingt, in angeregten Diskussionen gute Lösungen zu erarbeiten. Das Gremium hat sich nach meinem Empfinden in den letzten Jahren kontinuierlich professionalisiert. Wir haben Strategieprozesse angestossen und Kompetenzen zugewiesen. Das hat teilweise Nerven gekostet – aber auch Spass gemacht! Das macht das Milizgremium aus. Die Chance, sich selbst einzubringen und gemeinsam weiterzukommen, war einer der Gründe für die Zusage. Schliesslich lernt man auch selbst neue Perspektiven einzunehmen und sich und die eigene Rolle zu finden und zu reflektieren.
Wie laufen die Sitzungen des Stiftungsrats ab?
Die Traktanden werden durch das Präsidium der PKK sowie den CEO und den stv. CEO der pktg vorbereitet und uns in Form eines Vorprotokolls zugestellt. So können wir uns im Vorfeld auf die Traktanden vorbereiten: Wo habe ich bereits eine Meinung, wo brauche ich noch Inputs für ein gutes Votum? In der Sitzung können wir dann direkt mit den Diskussionen zu den einzelnen Themen starten. Basis vieler Entscheide ist das Kennzahlen-Cockpit, das wir kürzlich eingeführt haben, und der CEO versorgt uns mit weiteren Zahlen und Informationen. Wenn keine direkten Entscheide möglich sind oder Projekte anstehen, werden Arbeitsgruppen gebildet.