Irgendwann um das Ende des 19. Jahrhunderts herum machte ein Mann namens Vilfredo bei der Gartenarbeit eine interessante Beobachtung: Nicht alle seine Erbsenpflanzen trugen gleich viele Schoten. Vilfredo sortierte daraufhin die geernteten Hülsenfrüchte nach den Pflanzen, von denen sie stammten. Dann rechnete er nach und stellte fest: 80% der Erbsen stammten von 20% der Gewächse.
Vermutlich dämmert es Ihnen beim Lesen dieser Zahlen bereits: Bei diesem Mann handelt es sich um Vilfredo Pareto und er war nicht unbedingt für seine Gartenarbeit bekannt. Er war Professor an der Universität Lausanne und wandte seine Erbsenerkenntnis auf ein ganz anderes Feld an: die Verteilung von Wohlstand. Zu seiner Überraschung stellte er fest, dass in seinem Heimatland, Italien, tatsächlich etwa 80% des Landes 20% der Bevölkerung gehörten. Später wurde der Gedanke als Paretoprinzip oder allgemeiner als 80/20-Regel bekannt.
Es stimmt natürlich nie genau. Und doch: Kinder spielen 80% der Zeit mit nur etwa 20% ihres Spielzeugs. Etwa 80% unserer Nachrichten versenden wir an 20% unserer Kontakte. 80% der Zeit tragen Sie, liebe Leserin und lieber Leser, nur 20% all Ihrer Kleider im Kleiderschrank und so weiter.
Was das mit Pensionskassen zu tun hat? Zurzeit gibt es etwa 1350 Pensionskassen in der Schweiz, die rund 4.5 Millionen Menschen versichern. Interessant daran ist, dass über 3 Millionen dieser Personen in einem Bruchteil der zuvor genannten Zahl an Pensionskassen versichert sind – in rund 230 Pensionskassen.
Diese rund 230 Pensionskassen tragen im «Pensionskassen-Garten» also die meisten «Erbsen». Doch was hat es damit genau auf sich? Es gibt verschiedene Arten von Pensionskassen und diese 230 bezeichnet man als Sammel- und Gemeinschaftseinrichtungen. Sie unterscheiden sich von den anderen 1170 Pensionskassen dahingehend, dass sie eine Vielzahl an Unternehmen anschliessen (also versichern), die wirtschaftlich voneinander unabhängig sind.
Demgegenüber steht die firmeneigene Pensionskasse, die ursprünglich als eng verbundene Einheit der Stifterfirma konzipiert wurde. Eine eigens für das Personal eines spezifischen Unternehmens gegründete Pensionskasse also.
Mit der wachsenden Anzahl an Herausforderungen, wie Unsicherheiten an den Anlagemärkten oder der steigenden Regulierungsdichte, wird es für kleinere unternehmenseigene Pensionskassen zunehmend schwieriger, den Erwartungen seitens der verschiedenen Interessensgruppen gerecht zu werden.
So kommt es, dass seit Jahren ein Konsolidierungsprozess im Gang ist. Die Zahl unternehmenseigener Pensionskassen sinkt von Jahr zu Jahr, während die Zahl der Sammel- und Gemeinschaftseinrichtungen relativ konstant bleibt. Dies führt zu einer Verschiebung der Versicherten in Richtung der Sammel- und Gemeinschaftseinrichtungen und erklärt somit die derzeitige «Erbsen-Situation» im Pensionskassenmarkt.
Wie ist Ihre Vorsorge organisiert: Sind Sie in einer firmeneigenen Kasse versichert oder bei einer Sammelstiftung angeschlossen? Und sind Sie zufrieden damit?