Zu den Bedingungen für einen späteren Eintritt in die Pension gehört für die Befragten vor allem eine entsprechende Gesundheit. Ausserdem sehr wichtig sind Wertschätzung und positives Betriebsklima.
Bedingungen für das Arbeiten über das Pensionierungsalter hinaus
Berufsgruppen und Erwerbstätigkeit nach dem ordentlichen Rentenalter
Die Analyse zeigt einen Zusammenhang zwischen Bildung und Arbeit über das gesetzliche Rentenalter hinaus.
Zwischen den Jahren 2015 bis 2019 waren 35% aller 65- bis 70-jährigen Männer mit Universitäts-, Fachhochschulabschluss oder höherer Berufsausbildung erwerbstätig, aber nur 23% mit einem Abschluss auf Sekundarstufe II. Bei den 65-/66-jährigen Männern mit Tertiärabschluss steigt dieser Wert auf 41%.
Neben der Bildung spielt auch die Wohnregion eine Rolle: Personen aus der Deutschschweiz sind im Schnitt deutlich häufiger nach dem ordentlichen Rentenalter erwerbstätig als Personen aus der Westschweiz und dem Tessin.
Regionale Unterschiede des Anteils der über 64/65-Jährigen Erwerbstätigen
Zwischen Selbstständigen und Angestellten bestehen erhebliche Unterschiede: Während Selbstständige und mitarbeitende Familienmitglieder bei 55- bis 64-Jährigen lediglich rund 20% der Erwerbstätigen ausmachen, sind es ab dem ordentlichen Rentenalter 55%.
Bei allen betrachteten soziodemografischen Gruppen überwiegt die Freude an der Arbeit als Grund für die Erwerbstätigkeit nach dem ordentlichen Rentenalter. Besonders stark ausgeprägt ist dies bei tertiär Ausgebildeten, Erwerbstätigen in Führungs- und akademischen Berufen sowie in freiberuflichen und staatsnahen Branchen. Weniger häufig – aber trotzdem deutlich öfter als «finanzielle Gründe» – wird «Freude an der Arbeit» tendenziell von Personen mit Berufslehre als höchstem Abschluss und in handwerklich geprägten Berufen und Branchen angegeben.
Paradigmenwechsel auch bei älteren Erwerbstätigen?
Ältere Arbeitnehmende nutzen bereits vielfach die Möglichkeiten, schrittweise aus der Erwerbstätigkeit in die Pensionierung zu wechseln. Eine generelle Heraufsetzung des ordentlichen Rentenalters wird jedoch kritisch gesehen. Hier zeigt die Studie ein ähnliches Bild, wie man es aus pauschalisierenden Aussagen über die Ansprüche an die Arbeitswelt der Millenial-Generation kennt: Wünsche nach Wertschätzung, Einklang von individuellen Bedürfnissen mit denen der am Arbeitsplatz geforderten Ansprüche und einer erfüllenden Aufgabe spiegeln sich in den Ergebnissen dieser Befragung wider und werden als Bedingungen genannt. Die Autoren der Studie sprechen von einem «unmissverständlichen Wink an die Unternehmen», einen Betrag zur Erhöhung der Erwerbstätigkeit für ältere Menschen zu leisten.
Studienergebnisse im Detail