Ende März waren bei den Regionalen Arbeitsvermittlungszentren (RAV) 108593 Menschen als arbeitslos gemeldet, wie das Staatssekretariat für Wirtschaft (Seco) mitteilte. Das waren 3286 weniger als im Februar. Die Quote verharrte bei 2.4%. Experten hatten im Vorfeld mit einer noch etwas stärkeren Abnahme gerechnet.
Um saisonale Effekte bereinigt ein Anstieg
Der Rückgang sei «weniger stark als sonst üblich» gewesen, räumte Boris Zürcher, Leiter der Direktion für Arbeit beim Seco, vor den Medien ein. Zwar habe die Arbeitslosigkeit etwa auf dem Bau und im Gastgewerbe abgenommen, wie das im Frühling üblich ist. Bereinigt um solche saisonale Effekte stieg die Zahl der Arbeitslosen jedoch um rund 3100. Und die bereinigte Arbeitslosenquote nahm von 2.2 auf 2.3% zu.
Allzu grosse Sorgen macht sich der Seco-Mann gleichwohl nicht. Er spricht von einer «allmählichen Normalisierung» nach dem Rekordjahr 2023, als der Fachkräftemangel in aller Munde war. Von einer Katastrophe am Arbeitsmarkt könne also keine Rede sein. Die Zahlen seien im langjährigen Vergleich im Gegenteil noch immer «sehr, sehr gut»
Schwächere Konjunktur
Mittlerweile nehme die saisonbereinigte Arbeitslosigkeit seit rund einem Jahr leicht zu, so Zürcher weiter. «Dies widerspiegelt die gedämpfte Arbeitskräftenachfrage im Zuge der schwächeren Wirtschaftsentwicklung.» Auch sei die aktuelle Entwicklung im Rahmen seiner Erwartungen ausgefallen. Für das Gesamtjahr prognostiziert das Seco bekanntlich eine durchschnittliche Arbeitslosenquote von 2.3%, nachdem die Quote 2023 auf ein Jahrzehntetief von 2% gefallen war.
Kasse ist im Plus - Beiträge sinken noch nicht
Die im historischen Vergleich tiefe Arbeitslosigkeit hat 2023 auch ihre Spuren in den Finanzen der Arbeitslosenversicherung hinterlassen. Es resultierte ein Einnahmeüberschuss von 2.8 Mrd. Franken und das Eigenkapital stieg auf 6.8 Milliarden.
Wenn dieses Eigenkapital eine bestimmte Schwelle überschreitet, müssen die Beitragssätze angepasst werden. Unmittelbar steht eine solche Anpassung aber nicht an. Denn im Moment beträgt die Eigenkapitalobergrenze laut Zürcher 11.2 Milliarden. Und laut den Prognosen wird Ende 2024 erst ein Wert von rund 8.5 Milliarden erreicht. Erst für 2027 oder 2028 zeichne sich derzeit das Erreichen der Obergrenze ab. Wegen des aktuellen Sparprogramms des Bunds, das eine Kürzung der Bundesbeiträge vorsieht, könnte es laut Zürcher aber eine Verzögerung um zwei bis drei Jahren geben. (sda)