Nationalrat lässt Lebensarbeitszeit in der AHV prüfen

Donnerstag, 04. Mai 2023
Wer früher ins Berufsleben einsteigt, soll früher in Rente gehen, und wer später eine Erwerbsarbeit aufnimmt, soll länger arbeiten. Der Nationalrat will wissen, wie ein Lebensarbeitszeit-Modell in der AHV umgesetzt werden kann.

Die grosse Kammer überwies ein Postulat aus der Mitte-Fraktion. Der Bundesrat muss nun in einem Bericht darlegen, wie ein solches Modell umgesetzt werden könnte. Zu definieren ist unter anderem, ab welchem Beschäftigungsgrad von Erwerbstätigkeit gesprochen werden kann.

Langes Studium, spätere Pensionierung

Menschen mit langer Ausbildungszeit müssten gemäss Postulat länger arbeiten als heute - sie haben laut Studien auch eine längere Lebenserwartung. In einem Zahlen-Beispiel hätte Anspruch auf eine Rente, wer 44 Jahre lang gearbeitet hat. Wer mit 21 Jahren die Erwerbsarbeit aufnimmt, kann mit 65 Jahren in Rente gehen. Wer erst mit 26 berufstätig wird, würde das Rentenalter mit 70 erreichen. «Je höher der soziale Status, desto länger soll eine Person arbeiten, denn sie hat in jungen Jahren von der Solidarität der Gesellschaft profitiert», sagte Thomas Rechsteiner (Mitte). Höher Qualifizierte arbeiteten vermehrt auch im Rentenalter noch.

Linke gegen längere Arbeitszeit

SP und Grüne lehnten das Postulat ab. Nicht jede lange Ausbildung führe zu einem Job mit guten Arbeitsbedingungen, sagte Samuel Bendahan (SP) dazu. Einmal mehr werde den Leuten das Leben schwer gemacht mit einer längeren Arbeitszeit. Die Reform der Altersvorsorge komme die Menschen schon genug teuer zu stehen.

Der Bundesrat unterstützte das Postulat. Ein Stabilisierungsprojekt für die AHV habe das Parlament bereits bestellt, sagte Bundespräsident und Sozialminister Alain Berset. In diesem Rahmen könne das verlangte Modell geprüft werden. (sda)

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