Fokus Arbeitslosenversicherung
Zwei von vier Leistungsarten der ALV werden an die Unternehmen ausgerichtet. Sie sollen Arbeitslosigkeit verhindern – mit Erfolg, wie sich in der Coronakrise zeigte.
Im Jahr 2022 wurden bei den Regionalen Arbeitsvermittlungszentren (RAV) 581000 Stellen gemeldet. Rund 475000 (82%) davon waren meldepflichtig (2021: 360528, 2020: 161200). Nominell am meisten meldepflichtige Stellen wurden im Bau, der Industrie und dem Gastgewerbe gemeldet. Stellenmeldungen aus dem Handel haben hingegen am stärksten zugenommen, dies aufgrund der 2022 neu meldepflichtigen Berufsart der Verkäuferinnen und Verkäufern in Handelsgeschäften. Während Unternehmen im Bau und in der Industrie für die Rekrutierung und Meldung mehrheitlich private Arbeitsvermittler beauftragen, melden Arbeitgebende aus dem Gastgewerbe ihre Stellen grossmehrheitlich selbst bei den RAV.
Arbeitgebende erhalten nach der Stellenmeldung Vermittlungsvorschläge von den RAV, schreibt das Staatssekretariat für Wirtschaft (Seco). Auf rund jede zweite Stellenmeldung konnte mindestens eine Person vorgeschlagen werden. 52% der Vermittlungsvorschläge wurden von den RAV innerhalb eines Arbeitstags versendet. Mehr als 8000 Stellensuchende bekamen dadurch eine neue Stelle. Dabei nicht mitgezählt seien Rekrutierungen, die im Job-Room durch die Arbeitgebenden oder Stellensuchenden selbst zustande gekommen sind.
Im Fokus «Grenzgänger und Sozialversicherungen» der im Juli in Penso 5/23 erscheint, erfahren Sie mehr über die Stellenmeldepflicht sowie deren Auswirkungen für Grenzgängerinnen und Grenzgänger.
Die Nutzung des Job-Room habe zwischen 2021 und 2022 stetig zugenommen, obwohl die Anzahl der Stellensuchenden im gleichen Zeitraum stark gesunken ist. Der Job-Room habe somit als Stellenplattform an Bedeutung gewonnen. Dies sei insbesondere auf den Anstieg der meldepflichtigen Berufsarten im 2022 und den damit einhergehenden Anstieg der Anzahl gemeldeter Stellen zurückzuführen.
Die meldepflichtigen Berufe werden jeweils im 4. Quartal für das Folgejahr neu berechnet. Damit wirke sich die Entwicklung der Arbeitslosenquote mit einer zeitlichen Verzögerung auf die Anzahl der meldepflichtigen Berufsarten aus. In den Jahren 2020 und anfangs 2021 sei die Arbeitslosigkeit coronabedingt angestiegen. Dementsprechend unterstanden bereits im Jahr 2021 mehr Berufsarten der Meldepflicht als im Vorjahr. Im 2022 kamen nochmals fünf Berufsarten dazu. Somit unterstanden im Jahr 2022 insgesamt 39 Berufsarten der Meldepflicht. Nach dem Höchststand im Januar und Februar 2021 (ALQ je 3.7%) ist die Arbeitslosenquote wieder stark gesunken. Durch die gleichzeitig erhöhte Nachfrage an Arbeitskräften kamen verschiedene Bereiche des Arbeitsmarkts in eine Phase des Fach- und Arbeitskräftemangels. Damit unterstanden zu Zeiten historisch tiefer Arbeitslosigkeit insbesondere in der zweiten Jahreshälfte 2022 relativ viele Berufsarten der Stellenmeldepflicht.
Zwei von vier Leistungsarten der ALV werden an die Unternehmen ausgerichtet. Sie sollen Arbeitslosigkeit verhindern – mit Erfolg, wie sich in der Coronakrise zeigte.
Das Staatssekretariat für Wirtschaft (Seco) hat per 26. April 2021 den Online-Schalter für Unternehmen, EasyGov.swiss, erneut ausgebaut. Mit dem Release 1.7 können Benutzerinnen und Benutzer neu offene Stellen auf dem Portal erfassen und publizieren. Ein weiterer Meilenstein ist die Integration von Arbeitszeitbewilligungen, insbesondere bei Nacht- und Sonntagsarbeit oder Pikettdiensten. Beide Prozesse können mit EasyGov vollständig digital genutzt werden.
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