Laut einer Mitteilung des Kantons Bern von Ende Januar werden sich von den 474 Mitarbeitenden 103 für eine Führungsfunktion oder eine administrative Funktion neu bewerben müssen. 109 Personen werden an einem neuen Standort oder in einem anderen Team tätig sein. 250 Personen sind von der Reorganisation nicht direkt betroffen.
«Reorganisationen bringen immer Verunsicherungen für die Mitarbeitenden mit sich», hielt Wirtschaftsdirektor Christoph Ammann (SP) im Communiqué fest. Er sicherte der Belegschaft zu, dass ihre Bedenken und Kritik ernst genommen würden. Die Reorganisation sei eine Chance: Das Amt werde so aufgestellt, dass es für die künftigen Herausforderungen gerüstet sei.
Das Amt für Arbeitslosenversicherung habe seine Organisationsstruktur seit längerer Zeit nicht mehr den Entwicklungen angepasst, heisst es in der Mitteilung weiter. Dazu zählten der demografische Wandel, der Fachkräftemangel, Veränderungen im Arbeitsmarkt, der technologische Fortschritt und die Digitalisierung.
Weniger Standorte
Reagieren will das Amt mit dem Projekt «AVAdigital». Einer der Kernmassnahmen besteht darin, das Netz der Standorte anzupassen. Die Regionale Arbeitsvermittlung (RAV) soll künftig noch über fünf Hauptstandorte und zwei Agenturen verfügen, welche die gesamte Beratung an einem Ort bündeln.
Für die Region Seeland ist dieser Standort in Biel, mit einer Agentur in Tavannes, für die Region Thun-Oberland in Thun mit einer Agentur in Interlaken. Für die Region Oberaargau-Emmental ist Burgdorf zuständig, für Bern Ost der Standort Wankdorf und für Bern West ist es Bümpliz.
Aufgehoben werden die Standorte Gümligen, Zollikofen, Bern Zentrum, Langenthal und Spiez. Die Arbeitslosenkasse wird zwei Standorte haben in Bern Ost und Biel/Bienne.
Erste Anlaufstelle für die Kundschaft an den AVA-Standorten wird der neue Infodesk mit Schaltern der RAV und der Arbeitslosenkasse. Ergänzt wird es mit einem Call Center und erweiterten digitalen Lösungen.
Digitaler und agiler
Wie es an einer Informationsveranstaltung für die Belegschaft hiess, verspricht sich die Geschäftsleitung des Amts vom Projekt AVAdigital eine Professionalisierung der Kundenbetreuung. Mit der Konzentration auf das Kerngeschäft solle zudem «die Gesamtwirkung des Amts verbessert» werden.
Dafür sollen die Prozesse wenn immer möglich digitalisiert werden. Das betreffe insbesondere den Anmeldeprozess und die Anspruchsabklärung. Das Amt will sich zudem eine «agilere Organisationsstruktur» geben. Es werden flachere Hierarchien angestrebt. Eine Führungsstufe entfällt in der neuen Organisation. (sda)