Volk will höhere AHV-Rente aber nicht länger arbeiten

Mittwoch, 17. Januar 2024
Gemäss einer ersten Umfrage zu den Abstimmungen vom 3. März ist eine deutliche Mehrheit für eine 13. AHV-Rente. Hingegen stösst die Renteninitiative, die ein entsprechend der Lebenserwartung steigendes Referenzalter vorsieht, auf Ablehnung.

Wäre vergangene Woche über die Initiative für eine 13. AHV-Rente abgestimmt worden, hätten 71% das Volksbegehren angenommen. Dies ist das Ergebnis der ersten Umfrage im Auftrag von Tamedia und «20 Minuten» zu den Abstimmungen am 3. März. Bemerkenswert bei der grossen Zustimmung zur Initiative sei die fortgeschrittene Meinungsbildung. Dies lasse sich am geringen Anteil an «Eher ja»-Antworten und am sehr tiefen Anteil an Unentschlossenen ablesen.

Zustimmung in fast allen Parteien

Die Initiative für eine 13. AHV-Rente werde von fast allen Parteien unterstützt, hiess es in der Studie. Einzig die FDP-Basis spreche sich gegen die Vorlage aus - mit 54% Nein-Anteil allerdings nur knapp. Bei den anderen grossen Parteien gebe es, mit Ausnahme der GLP, grosse Zustimmung. Je tiefer das Ausbildungsniveau der Befragten sei, desto grösser sei die Unterstützung für die Vorlage, schrieben die Verfasser. Bei Menschen mit obligatorischem Schulabschluss betrage der Ja-Anteil 85%, während Absolventinnen und Absolventen von Universität oder Fachhochschule nur mit 55% zustimmen würden.

Das stärkste Argument der Befürwortenden laute, dass mit der 13. AHV-Rente Teuerung, steigende Mieten und höhere Krankenkassenprämien bei Pensionierten ausgeglichen werden können. Gegnerinnen und Gegner sehen Mehrkosten von über 4 Mrd. Franken pro Jahr als Problem.

Deutliches Nein für die Renteninitiative

Die Renteninitiative der Jungfreisinnigen wäre gemäss der Erhebung mit 61% Nein-Stimmen abgelehnt worden. Einzig die FDP-Basis unterstütze das Anliegen ihrer Jungpartei, wenn auch nicht deutlich mit 56% Ja-Anteil, hiess es. Wählerinnen und Wähler von SP, Grünen, SVP und Mitte sprachen sich in der Umfrage klar gegen die Initiative aus, die Basis der GLP war gespalten.

Frauen seien mit 29% Ja-Anteil deutlich skeptischer als Männer (37% Ja), hiess es weiter. Auch verfüge die Romandie mit 70% über einen höheren Nein-Anteil, als die Deutschschweiz mit 59%, so die Verfasser der Studie. Die Renteninitiative werde in allen Altersgruppen verworfen, ausser bei den über 65-Jährigen, die von einer Erhöhung des Rentenalters nicht mehr betroffen wären.

Bei den Befürwortenden überwiege das Argument, dass steigende Lebenserwartung auch mehr Arbeitsjahre nach sich ziehen müssen. Dem gegenüber stehe das Argument, dass ältere Arbeitnehmende auf dem Arbeitsmarkt nicht mehr gefragt seien. (sda)

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