Die in der Suva Versicherten werden im Jahr 2022 von historisch tiefen Prämien profitieren. Grund sind die Rückerstattung der Pandemie-bedingt nicht benötigten Prämien und die Erstattung überschüssiger Anlageerträge. So fliessen laut Felix Weber, Vorsitzender der Suva Geschäftsleistung (Medienkonferenz vom 16. Juni 2021), 779 Mio. Franken an die Versicherten zurück.
Weniger Berufs- und Freizeitunfälle
Dass der Rückgang der Berufsunfälle um 10% im Jahr 2020 auf 165609 Corona-bedingt ist, zeigt die Tatsache, dass die 130660 Betriebe, in denen weitergearbeitet werden konnte, gleichbleibende Unfallzahlen auswiesen. In der Luftfahrt hingen sanken die Berufsunfälle um 54%. Die Zunahme der Berufskrankheiten um 57% ist auf Covid-Erkrankungen rückzuführen, die als Berufskrankheit zu klassifizieren waren. Sie haben aber keine grossen Kosten verursacht, weil Tests und Kosten für angeordnete Quarantäne nur kurzfristige Leistungen verursachen.
Auch in den Freizeitunfallzahlen schlägt sich die Pandemie nieder: Grund sind auch hier behördliche Einschränkungen. Wegen des Schliessens der Skigebiete im März gab es 22% weniger entsprechende Unfälle. Fussballunfälle gingen um 37% zurück. Dafür haben Unfälle beim Heimwerken um 9%, bei Gartenarbeit 15% und Velo-Unfälle um 20% zugenommen.
Die Unfallkosten nahmen nicht im gleichen Ausmass ab wie die Anzahl Unfälle. Insgesamt sind 2020 die Heilungskosten gegenüber dem Vorjahr um 5.7% auf 1.2 Mrd. Franken und jene für Taggelder um 1.9% auf 1.4 Milliarden gesunken. Die durchschnittlichen Kosten pro Fall sind hingegen anstiegen; um 3.6% auf 2065 Franken für Heilungskosten bzw. auf 6255 Franken für Taggelder.
Weniger Invalidenrenten
Wie in den Vorjahren ist die Zahl neu zugesprochener Invalidenrenten rückläufig. Dass es 11% weniger sind (1141 Renten), ist auch pandemiebedingten Verzögerungen in medizinischen Abklärungen geschuldet. Diese Neurentenfälle sind noch nicht auf Corona zurückzuführen. Solche werden in drei bis fünf Jahren (nach Abschluss der Eingliederungsmassnahmen) als Neurentenfälle auftreten.
Die Kosten pro Rentenfall haben innert Jahresfrist um 12.9% zugenommen. Dies ist hauptsächlich auf das Deckungskapital zurückzuführen. Der technische Zins wurde für alle UVG-Versicherer pro 2020 von 2.75 auf 1.5% gesenkt und muss 2022 1% betragen. Zu Kostensenkungen führen nachhaltige Eingliederungsmassnahmen: Die Suva hat im Berichtsjahr versicherte Betriebe im Aufbau von Schonarbeitsplätzen unterstützt, was mit Kosten von 1.6 Mio. Franken für 20 neue Plätze zu Buche schlug.
Die Suva hat schnell auf die Covid-19-Situation reagiert. In 13000 Kontrollen auf Baustellen und in gewissen Branchen in Industrie und Gewerbe konnten zusätzlich die Covid-19-Schutzmassnahmen überprüft werden. Nur in 1% der Fälle wurden schwere Mängel festgestellt, die zur Einstellung der Arbeit führten. Zudem wurde die Suva vom Seco mit der Marktüberwachung für FFP2-Atemschutzmasken betraut, wo sie viele mangelhafte Masken vom Markt holen musste.
Ausgeglichene Rechnung 2020
Im Jahr 2020 weist die Suva mit Prämieneinnahmen von 4.3 Mrd. Franken und gleich viel bezahlten Versicherungsleistungen eine ausgeglichene Rechnung vor; übers Ganze resultiert ein positives Betriebsergebnis von 241 Mio. Franken.
Ohne Berücksichtigung des Covid-19-Effekts ist die Risikorechnung für die Berufsunfallversicherung ausgeglichen, was auch für die Unfallversicherung für Arbeitslose und die freiwillige Unternehmerversicherung gilt. Die Nichtberufs-Unfallversicherung aber weist aufgrund steigender Kosten ein Defizit aus. Ab 2022 wird ein neuer Versicherungszweig, die UV-IV (Unfallversicherung während der IV-Eingliederung) dazukommen.
Die Bilanzsumme von 60.1 Mrd. Franken ist gegenüber dem Vorjahr um 2.9% gestiegen. Im anspruchsvollen Börsenjahr wurde eine Performance von 5.3% erzielt, was über vergleichbaren Indizes liegt. An der bewährten Anlagestrategie wird grundsätzlich festgehalten, die Phase sinkender Börsenkurse anfangs 2020 wurde für Aktienzukäufe genutzt. Der Solvenzquotient ist 2020 von 172 auf 182% gestiegen. Die Suva kann den gesetzlichen Anforderungen auch in Krisenzeiten gerecht werden.