Den Lebensstandard im Alter zu halten, bleibt ein schwieriges Unterfangen. Eine Mehrheit der bereits Pensionierten muss sich derweil laut einer Befragung von Axa kaum einschränken. Zu diesem Schluss kommt der «Ruhestandsmonitor» der Fondsgesellschaft des Versicherers Axa, für den gut 1200 Personen befragt wurden, darunter rund 270 bereits Pensionierte. «Letztere gaben indes mit 55 Prozent mehrheitlich an, dass sie ihren Lebensstandard nach der Pensionierung halten konnten», sagte Werner Rutsch von Axa Investment Managers vor den Medien.
Freiwillig sparen
Ein anderes Bild ergibt sich bei der noch arbeitenden Bevölkerung. Vor allem bei der jungen Generation der 18- bis 39-jährigen sind es gerade noch rund ein Fünftel der Befragten, die davon ausgehen, im Alter gleich weiterzuleben wie vorher. Bei den 40- bis 64-jährigen sind es derweil 31 Prozent.
Gut zwei Drittel der noch nicht pensionierten Frauen und Männer plant daher, mit zusätzlich Erspartem die Lücke zu ihrem letzten Lohn zu schliessen. Die 3. Säule stehe dabei mit einer Nennung von fast 90 Prozent immer noch klar im Vordergrund, erläutert Rutsch. Demgegenüber verliere die freiwillige Einzahlung in die Pensionskasse weiter an Beliebtheit.
Rente statt Kapital
Über die letzten Jahre hinweg zeige sich zudem immer deutlicher, dass die in die Rente übertretenden Personen vermehrt auf eine monatliche Rente setzen, statt auf die Auszahlung ihres angesparten Kapitals. Waren es 2021 noch 17 Prozent, die sich für den Bezug des gesamten Kapitals entschied, gaben 2023 noch 13 Prozent an, dies zu tun, führte Rutsch aus.
Befragt zur Notwendigkeit einer Reform der Altersvorsorge gehe es indes in die andere Richtung. Gaben 2021 erst 70 Prozent der Befragten an, dass eine Reform notwendig sei, waren es 2023 bereits
79 Prozent.
Renten: Trotz sinkender Renten glauben viele an sorgenfreien Ruhestand
Trotz immer weiter sinkender Renten glaubt laut einer Studie des VZ Vermögenszentrums immer noch daran, nach der Pensionierung ohne finanzielle Probleme leben zu können.
Möglicherweise unterschätzen sie die Situation allerdings, denn bei vielen Menschen dürfte sich eine grosse Einkommenslücke auftun, wenn sie in Pension gehen, resümierte das am Mittwoch publizierte «Pensionierungs-Barometer 2023».
Untersucht wurde dabei die Entwicklung der Renten aus AHV und Pensionskassen und das Vertrauen in das Vorsorgesystem. Der Barometer setzt sich aus drei Indizes zusammen: Dem Vertrauens-, Erwartungs- und Rentenindex.
Pensionskassen tragen weniger bei
Vor allem sinkende Leistungen der Pensionskassen durch tiefere Zinsen und fehlenden Inflationsausgleich fallen ins Gewicht. Seit 2002 sanken die Pensionskassenrenten um fast 41 Prozent. Denn da die Menschen immer älter werden, mussten die Pensionskassen ihre Umwandlungssätze senken.
Die AHV-Rente kann diese Lücke trotz eines Rentenanstiegs um rund 19 Prozent in den letzten 20 Jahren nicht mehr füllen. Machte 2002 die AHV nur ein Drittel aus, ist deren Anteil mittlerweile auf fast die Hälfte der zu erwarteten Rente gestiegen.
Eigentlich sollten die Renten aus AHV und Pensionskasse zusammen 60 Prozent des letzten Salärs ersetzen - mittlerweile ist es aber deutlich weniger. Die grössten Einbussen erleiden dabei Erwerbstätige mit mittleren und hohen Einkommen, denn sie haben oft mehr in der Pensionskasse angespart.
In einem konkreten Beispiel habe die Rente eines Mann mit einem Bruttoeinkommen von 100'000 Franken im Jahr 2002 zusammen aus AHV und Pensionskasse noch 62 Prozent des Lohns ausgemacht. Heute seien es nur noch knapp 53 Prozent.
Vertrauen in Pensionskassen sinkt
Aktuell glaube noch eine grosse Mehrheit von 87 Prozent der Befragten, ihre Pensionierung problemlos finanzieren zu können. Eine Mehrheit der Befragten erklärte, dass sich ihre Finanzsituation verbessert hat und dies auch in den kommenden 12 Monaten der Fall sein wird.
Gleichzeitig sinkt aber das Zutrauen in die Altersvorsorge. Besonders die Pensionskassen haben an Vertrauen verloren. Nicht einmal jeder Dritte glaube, dass die Renten in Zukunft so sicher sein werden wie heute.
Zudem trübt sich das Bild der erwarteten Rente immer mehr ein. Heute gehe ein 55-jähriger, der 120 000 Franken verdient, bei seiner Pensionierung in zehn Jahren von einer Rente von rund 59'200 Franken aus. Die Erfahrung lasse aber vermuten, dass er dann deutlich weniger erhalten dürfte. (awp sda)