Zwei Drittel der Neurenten von 18- bis 24-Jährigen sind Folge psychischer Erkrankungen. Michael Rimle, Leiter berufliche Integration der IV-Stelle St. Gallen machte deutlich, dass die IV als Integrationsversicherung hier helfen könne. Die Weiterentwicklung der IV im vergangenen Jahr sei also genau zur richtigen Zeit gekommen, denn neu könnten Jugendliche beim Einstieg ins Berufsleben bereits unterstützt werden.
Wandel fordert heraus
Mit Stefan C. Wolter, Professor an der Universität Bern und Direktor der Schweizerischen Koordinationsstelle für Bildungsforschung, sowie mit Margrit Stamm, Leiterin des Forschungsinstituts Swiss Education und Erziehungswissenschaftlerin, sei es laut SVA St. Gallen gelungen, zwei Referierende zu verpflichten, die viel zu sagen haben. Wolter machte deutlich, wie sehr bereits diese wie auch die kommenden Generationen mit neuen Technologien konfrontiert sein werden. Deren Entwicklung verlaufe beängstigend schnell und werde weitreichende Auswirkungen auf die Berufsbildung und Berufswelt haben, sagte er. «Die Herausforderung besteht darin, dass der Mensch Kompetenzen erwerben muss, wie er die Maschine mit allenfalls höheren Kompetenzen richtig bedienen und deren Potential und Möglichkeiten überhaupt ausschöpfen kann».
Sinnhaftigkeit der Arbeit wichtig
Handwerkliche Berufe und eine höhere Berufsbildung seien wichtige Bausteine, um in der Zukunft zu bestehen, sagte Margrit Stamm. Sie bedauert, dass das Image eines Berufs bei der Berufswahl von jungen Menschen eine derart grosse Rolle spielt. Die Zufriedenheit mit dem Ausbildungsberuf sei der stärkste Faktor für den Verbleib im Beruf, sagte sie weiter. Dabei spiele der Lohn zwar eine Rolle, jedoch seien Arbeitsinhalt, die Arbeitsbedingungen insgesamt sowie berufsbegleitende Aus- und Weiterbildungsangebote mindestens ebenso wichtig.
Beide Referierenden stellten sich zum Schluss der Veranstaltung Fragen des Publikums und von IV-Stellenleiter Patrick Scheiwiller. Eingangs hat er auf eine weitere drängende Problematik hingewiesen: Der demographisch bedingte Pensionierungsboom führt dazu, dass im Jahr 2023 alleine in der Ostschweiz rund 60000 arbeitstätige Personen weniger im Arbeitsmarkt vorhanden sein werden.