gfs.bern-Co-Leiter Urs Bieri fasste die Ergebnisse des 25. Gesundheitsmonitors anlässlich eines Mediengesprächs in fünf Punkten zusammen.
Das durch die Covid-Krise herausgeforderte Gesundheitssystem habe sich bewährt. Letztes Jahr zeigten noch die Ergebnisse noch, dass ein stärkerer Ausbau, mehr Qualität und mehr Forschung gewünscht wurden. Dies habe sich ein wenig korrigiert. Bei den Fragen zur pharmazeutischen Forschung zeigten sich noch Nachwirkungen der Pandemie-Erfahrung: die Finanzierung solle auch weiterhin gesichert sein.
Der Leistungskatalog im aktuellen Gesundheitssystem stelle die Stimmberechtigten grundsätzlich zufrieden. Der Wunsch nach Ausbau sei noch überdurchschnittlich hoch, aber rückläufig.
Hinsichtlich der Verteilung der Finanzen zeigten sich die Befragten einverstanden, wobei am ehesten noch die Medikamenten- und Impfforschung ein höheres Budget zukommen lassen würde; dieser Umfragewert bewegt sich jedoch auf Vor-Pandemie-Niveau. Die Kosten des Gesundheitssystems werden in der Bevölkerung zwar kritisch beobachtet, aber solange die Leistung stimme und Gesundheitskrisen wie die Corona-Pantemie gemeistert würden, sei man bereit, den Preis zu zahlen.
Das System der Kopfprämien sei dabei akzeptiert, wohingegen keine Bereitschaft vorliege, mit Franchisen oder einkommensbasierten Prämien zu experimentieren.
Abgenommen habe zudem die Bereitschaft, zwecks genereller Prämiensenkungen individuelle Kürzungen und Einschränkungen wie beispielsweise freie Arzt- oder Therapiewahl zu akzeptieren. Es existiere eine gewisse Bereitschaft Belohnungssysteme anzunehmen, etwa Prämienvergünstigungen für präventives Verhalten. An sanktionierende Systeme glauben die Befragten nicht.
Der Staat sollte in Bezug auf das Kostenproblem dieses Gesundheitssystems eine regulierende Rolle einnehmen, um die Kosten in Verhandlungen mit den Pharmaunternehmen auszusteuern, während die Leistungen weiterhin vom Markt, sprich von der Nachfrage, reguliert werden sollten.
Zugang zu innovativen Medikamenten
Der Initiator des Gesundheitsmonitors, Interpharma, moniert, dass es mittlerweile mehr als sieben Monate nach der Marktzulassung durch Swissmedic dauern würde, bis diese vom BAG in die Spezialitätenliste aufgenommen werde. «Der einseitige Fokus auf die Kostenfragen ist weder hilfreich noch zielführend, da die Kosten durch die Verbesserung der Qualität und des Zugangs gedämpft werden», heisst es in der Medienmitteilung dazu. Aus diesem Grund unterbreitet Interpharma eine pragmatische Überbrückungslösung, nämlich «den Rückvergüteten Innovationszugang (RIZ)» für Patientinnen und Patienten. Die Medienmitteilung führt dazu aus: «Kernelement dabei ist, dass unmittelbar zum Zeitpunkt der Swissmedic-Zulassung ein vorläufiger Preis für neue Medikamente mit hohem medizinischem Bedarf durch das BAG gesetzt und das Medikament in die Spezialitätenliste aufgenommen wird. Das BAG hat danach neu ein Jahr Zeit (statt wie bisher 60 Tage), um einen definitiven Preis festzulegen. Die Preisdifferenz zwischen dem vorläufigen und dem definitiven Preis neuer Arzneimittel wird von der Herstellerfirma zurückerstattet.» Der Verband sieht durch die Ergebnisse des Gesundheitsmonitors 2022 den Wunsch einer deutlichen Mehrheit der Schweizer Bevölkerung nach raschem Zugang zu innovativen Medikamenten bestätigt.
Über die Studie
Die Befragungen wurden von Februar bis März 2022 face-to-face in der ganzen Schweiz durchgeführt. Die Stichprobenergebnisse umfassen 1200 (gewichtet). Die Studie wird jährlich durchgeführt, 2022 zum 25. Mal. (he)