Es stünden nicht mehr genügend Ärztinnen und Ärzte für die Versorgung der Bevölkerung zur Verfügung - weder für Spitäler noch für Praxen, sagte der Verbandspräsident der Haus- und Kinderärzte in einem Interview mit den Tamedia-Titeln. «Die Bevölkerung muss sich darauf einstellen, dass es künftig für einen Termin beim Hausarzt oder eine Abklärung beim Spezialisten eine Wartezeit von mehreren Monaten gibt.»
Wer nicht schwer krank ist, muss warten
Es werde zu einer Triage kommen, so Luchsinger. «Wir werden Patienten mit leichteren Erkrankungen abweisen müssen, weil wir dafür keine Zeit mehr haben. Dadurch verpasst man es vielleicht, eine Erkrankung im Frühstadium zu behandeln.» Das werde etwa bei Krebserkrankungen einschneidend sein.
Probleme auch bei der Chirurgie
Nicht nur bei den Hausärzten fehle der Nachwuchs, sondern auf Spezialgebieten wie Kardiologie und Radiologie. «Es gibt bereits Nachwuchsprobleme bei den operierenden Fachrichtungen, etwa der allgemeinen Chirurgie. Und es war noch bis vor kurzem nicht vorstellbar, dass wir einmal zu wenig Gynäkologinnen haben werden», sagte Luchsinger.
«Wir haben es verpasst, rechtzeitig mehr Ärztinnen und Ärzte auszubilden», so der 66-jährige Hausarzt. Stattdessen seien die Studienplätze begrenzt worden, die mit 1350 längst nicht reichten, um den Bedarf zu decken. «Es läge an den Kantonen, mehr Studienplätze anzubieten.» (sda)